Rund 70 Prozent der Erde sind von Wasser bedeckt. Doch selbst die Rückseite des Mondes ist gründlicher erforscht als die dunklen Weiten der Weltmeere. Die Tiefsee ist für Landbewohner eine völlig fremde Welt: Es ist ständig kalt und völlig dunkel, es herrscht ein unglaublich hoher Druck. Trotzdem gibt es dort die faszinierendsten Lebensformen, die kaum ein Mensch bisher gesehen hat. Die Bilder des Kieler Naturfotografen Solvin Zankl erlauben faszinierende Einblicke in diesen und weitere marine Lebensräume. Er hat sie während Forschungsreisen des Alfred-Wegner-Instituts auf verschiedenen Forschungsschiffen gewonnen.
Seit mehr als 15 Jahren bereist Zankl alle Erdteile, um die Schönheit der Natur, aber auch ihre Gefährdung zu dokumentieren. Zusammen mit dem GEO-Redakteur Lars Abromeit gab er 2013 den Bildband „Ozeane – Expedition in unerforschte Tiefen“ heraus. Die Fotoausstellung zeigt 40 der faszinierendsten Aufnahmen aus diesem Buch.
Pinguine, die auf dem Wasser zu tanzen scheinen. Filigrane Quallen, die knapp unter der Wasseroberfläche durch einzelne Lichtstrahlung schweben. Transparente Fische mit riesigen Fangzähnen, die scheinbar aus einer anderen Welt stammen. Solvin Zankl hat sie alle abgelichtet. Seit Jahren reist er um die Erde, sucht Inseln, Küsten und die offene See auf, um die Bewohner der Ozeane in all ihrer Pracht zu dokumentieren.
Wie das Buch seine Leser, so begleitet auch die Ausstellung ihre Besucher durch die Meere der verschiedenen Klimazonen, angefangen in den tropischen Meeren, über die subtropischen und kühlen bis hin zu den polaren Meeren. Ein eigenes Kapitel ist dem größten und gleichzeitig geheimnisvollsten Lebensraum der Erde, der Tiefsee, gewidmet. Viele der Fotos sind auf wissenschaftlichen Expeditionen entstanden, die Solvin Zankl als Fotograf begleiten konnte. So hat er unter anderem an einer Fahrt des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung mit dem Forschungseisbrecher POLARSTERN in den Südatlantik teilgenommen, wo einige der einmaligen Fotografien von Tiefseeorganismen entstanden sind. Während einer Expedition des GEOMAR mit dem Kieler Forschungsschiff POSEIDON und dem Tauchboot JAGO vor der Norwegischen Küste hat Zankl Kaltwasserkorallenriffe vor die Linse bekommen, die für normale Taucher unzugänglich sind. „In dem Spagat zwischen Wissenschaft und Fotografie fühle ich mich zuhause“, sagt Zankl, der zunächst biologische Meereskunde in Kiel studierte, bevor er 1998 sein Hobby Fotografie zum Hauptberuf machte.
Die Ausstellung entstand mit finanzieller Unterstützung des Alfred-Wegner-Instituts Bremerhaven und des GEOMAR-Forschungsinstituts Kiel und ist bis zum 30. Oktober 2016 auf Deck 7 zu besichtigen.
Bildnachweis:
Foto: © Solvin Zankl