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Johannes Holst – Maler, Segler, Musiker, Geigenbauer

Johannes Holst – Maler, Segler, Musiker, Geigenbauer

Die Sonderausstellung „Johannes Holst – Maler der See“ läuft nur noch bis zum 16. August! Für den Endspurt haben wir den Autor Walter König gefragt, ob er ein paar Zeilen über seine Beziehung zu Holst für uns schreiben möchte. Seine charmante Erzählung finden Sie unter dem Bild. Walter König hat das Buch geschrieben, welches als Grundlage für die Sonderausstellung gedient hat.

Johannes Holst – Maler, Segler, Musiker, Geigenbauer

Johannes Holst – Maler, Segler, Musiker, Geigenbauer  

ein Altenwerder Original.

Text von Walter König.

Zu meinen frühen Kindheitserinnerungen – ich spreche von den vierziger und fünfziger Jahren –  gehört das Bild von Johannes Holst, wie er steif aufrecht sitzend auf seinem Fahrrad den Elbdeich entlang kommt, die weiße Seglermütze seines SVAOe (Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne e.V.) auf dem Kopf und mit stets rauchender Pfeife. Im Dorf sagte man: „Der hat ja gar keinen richtigen Beruf, der segelt ja nur und wenn er wieder Geld braucht, malt er ein Bild!“, eine frühe Fehleinschätzung des talentierten „Genies von Altenwerder“, wie das Hamburger Abendblatt einmal titelte. Er malte nicht, um zu segeln, sondern er segelte, um neue Eindrücke für ein nächstes Bild zu speichern.

Von Holst konnte man alles haben, wenn man drei Dinge erfüllte: Man musste plattdeutsch sprechen, etwas vom Wasser und Segeln verstehen und Pfeife rauchen … Bis auf das Pfeiferauchen habe ich alles erfüllt. Mein Vater hatte den Liegeplatz seines Schiffes in unmittelbare Nähe zu Holst´ Grundstück im Altenwerder Fischerhafen. Wenn ich in den Schulferien mit an Bord ging, rief Holst von seinem Balkon herunter: „Moin Willi, wo wöllt ji hin?“ – „No Cuxhoben!“ – „Door bünn ick güstern wesen, nehmt jo in Ach, door güng dat bannich to knass!“ (Etwa: Da war ich gestern, da ging´s richtig zur Sache, nehmt Euch in Acht! “Goud Hannis“- „Denn goude Fohrt!“

Jahrzehnte später war ich mit meiner Frau in Cuxhaven im Urlaub und wir kamen in Kontakt mit Ernst Troch, einem Halligmaler. Die Sprache kam bald auf Holst „Der malt das Wasser besser als wir alle“, war sein anerkennender Kommentar. Als wir uns nach über einer Stunde verabschiedeten, sagte ich: „Über Holst muss unbedingt geschrieben werden!“ Dazu Troch: „Ich kenne auch einen, der es könnte“- Ich wollte ihm meine Visitenkarte geben mit den Worten: „Geben Sie die weiter, ich kann dem erzählen, was ich weiß“. Troch schob seine Brille auf die Nasenspitze, sah mich durchdringend an und sagte: „Nein, nein – Sie machen das …!“, das „Sie“ stark betonend. Ich wollte noch sagen, dass ich vom Bücherschreiben keine Ahnung hätte, aber es war bald um mich geschehen.

Ich besuchte die alten Fischerfamilien, die Altenwerder schon verlassen hatten wegen des Baues des modernen „Container-Terminals Altenwerder“. Die Wiedersehensfreude war übergroß und die Holstbilder hingen nun in den Stuben der jungen Generation und waren ihr ganzer Stolz.

Von Links nach Rechts: Museumsvorstand Peter Tamm, Autor Walter König, Ausstellungskuratorin Petra Giebel, Burghard König, Museumsvorstand Jan Tersteegen.

Die Sonderausstellung „Johannes Holst – Maler der See“ wurde in Kooperation mit dem Koehler im Maximilian Verlag und der Galerie Deichstraße vorbereitet. Sie findet von 7. Mai bis zum 16. August 2020 auf Deck 1 statt. Der Besuch ist im Eintrittspreis des Museums enthalten.


Cover des Buches "Johannes Holst - Maler der See" (Koehlers Verlagsgesellschaft) von Walter König.

Das Buch zur Ausstellung „Johannes Holst – Maler der See“ (2019, Koehler) wurde von Walter König verfasst und ist im Museumshop und Online erhältlich.


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