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"Die Howaldtswerke in der Zeit des Wirtschaftswunders - Foto- und Sonderausstellung": ein einzigartiges Juwel der Hamburger Werften- und Schifffahrtshistorie präsentiert das Internationale Maritime Museum Hamburg ab 15. Oktober.

Howaldtswerke Hamburg – Die Fotoausstellung

„Die Howaldtswerke in der Zeit des Wirtschaftswunders“: ein einzigartiges Juwel der Hamburger Werften- und Schifffahrtshistorie präsentiert das Internationale Maritime Museum Hamburg ab 15. Oktober. Es zeigt erstmals eine Auswahl von Fotos aus dem umfassenden Archiv der Hamburger Howaldtswerke aus den 1950er und 60er Jahren.

"Die Howaldtswerke in der Zeit des Wirtschaftswunders", ein einzigartiges Juwel der Hamburger Werften- und Schifffahrtshistorie, ab 15. Oktober.

Dem ehemaligen Archivleiter, der die Negative sicherte und einem begeisterten, geschichtsbewussten Mitarbeiter, der sie digitalisierte, ist es zu verdanken, dass dieser Teil der Hamburger Werftengeschichte der Nachwelt erhalten blieb. 30.000 Fotos wurden dem internationalen Maritimen Museum vor zwei Jahren übergeben. Sie bilden die Grundlage für diese Sonderausstellung.

Die Howaldtswerke gehörten zu den großen und bedeutenden Werften Hamburgs. Der 1909 gegründete Zweigbetrieb des Stettiner Vulcan war im südlichen Teil des Hafens zwischen Rosskanal und Köhlbrand angesiedelt. In ihrer Blütezeit, Ende der 1950er Jahre, beschäftigten die Howaldtswerke etwa 9.000 Mitarbeiter.

Die bemerkenswerte Entwicklung der jungen Werft zum erfolgreichen Großunternehmen in nur kurzer Zeit wurde durch das Ende der Schiffbaubeschränkungen für deutsche Werften (1951) und insbesondere durch die beginnende Ära des Wirtschaftswunders begünstigt. Währungsreform, Exportsteigerung und Vollbeschäftigung kennzeichneten den fast zwei Jahrzehnte dauernden wirtschaftlichen Aufstieg der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg.

Von 1953 bis 1967 führten die „Hamburger Howaldtswerke AG“ (HWH) nur den Namen der Kieler Traditionswerft, mit der sie seit 1930 in einer wechselnden Beziehung stand. Unter der Leitung ihres charismatischen Direktors Theodor Schecker agierte sie in jenen Jahren unabhängig. Mit dem Beginn der 1960er Jahre trübten Schiffbaukrisen und eine zeitweilige Rezession die glänzende Bilanz der Werft. 1968 fusionierten die Howaldtswerke Hamburg und Kiel mit der Deutschen Werft in Finkenwerder zur „Howaldtswerke, Deutsche Werft AG“ (HDW), um der wachsenden Konkurrenz aus Ostasien und der Flaute auf dem Schiffbaumarkt zu begegnen.

Die präsentierten Schwarzweiß-Fotos zeigen nicht allein die harte Arbeit draußen auf den Werfthelligen und in den Werkshallen, sie gewähren auch einen Blick hinter die Kulissen. Sie nehmen den Besucher mit ins Büro der Vorstandssekretärin, zum 40jährigen Jubiläum des Maschinenbaumeisters und sogar in die Lohnkasse. Hier liegen die Geldbündel schon bereit, die abschließbaren Geldkassen stehen geöffnet im Hintergrund. Freitags war Zahltag, der Tarifstundenlohn eines gelernten Arbeiters betrug 1,50 Mark.

Mittäglicher Treffpunkt war die Werkskantine. Hier wurde von 12.00 bis 12.30 Uhr das Mittagessen eingenommen, der Beitrag kostete 1957 ganze 67 Pfennige. Eine Aufnahme zeigt die Kantinenküche „vor dem großen Ansturm“, Stapel von Tellern, riesige Töpfen und Warmhaltebehälter sowie mehr als 1.600 vorbereitete Nachspeisen auf den Ausgabetresen. Akkord für die Küchenmannschaft.

Zusätzlich waren die beiden Köche und die Küchenhilfen auch bei feierlichen Anlässen gefragt. Ob Jubiläen, Lehrlingsabschlüsse oder Weihnachtsfeiern – Anlässe gab es genug. Die Fotos zeigen, dass auf der Werft offensichtlich ein angenehmes Betriebsklima herrschte.

Höhepunkte des Werftalltags waren natürlich die Stapelläufe. Der Stapellauf der „Tina Onassis“ im Juli 1953 war ein Riesenereignis für ganz Hamburg. Der Supertanker des griechischen Reeders Aristoteles Onassis zählte damals weltweit zu den größten Schiffen. Und die wenige Monate zuvor eigenständig gewordenen Howaldtswerke Hamburg als Erbauer waren acht Jahre nach dem katastrophalen Ende des Zweiten Weltkrieges stolz auf dieses Produkt.

Am 5. Juni 1954 hielt der Werksfotograf eine besondersillustre Personengruppe im Bild fest. Anlässlich des Stapellaufs des Supertankers „Al-Malik Saud Al-Awal“ der Reederei „Olympic Maritime“ kamen Aristoteles Onassis seine Frau Athina, ihre beiden Kinder, Christina und Alexander, dann die Taufpatin Fürstin Ann-Marie von Bismarck und ihre Tochter Gunilla sowie, zwischen Fürstin Bismarck und „Ari“ Onassis, Scheich Abdullah Ali Reza aus dem saudischen Königshaus auf das Werftgelände.  

1988 wurde das Werk „auf dem Ross“ geschlossen. Geblieben ist ein großer Schatz mit Fotos, von denen in Zukunft ganz sicher noch viele weitere im Internationalen Maritimen Museum gezeigt werden.

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