Mit dem original Werftmodell der San Nicolas ist nun auf Deck 6 ein weiteres Highlight des historischen Archivs Hamburg Süd installiert worden. Das Internationale Maritime Museum Hamburg ist zwar aufgrund der COVID-19 Pandemie geschlossen, wir arbeiten aber weiter, um unsere Ausstellung zu verbessern. Das beeindruckende Modell aus dem Jahr 1897 wird unsere Besucher ab der Wiedereröffnung (hoffentlich am 20. Dezember) sicherlich begeistern.
Fracht und Passagierdampfer „San Nicolas“
Die „San Nicolas“ (2) lief am 25. September 1897 bei Blohm & Voss vom Stapel und wurde am 11. November des Jahres an Hamburg Süd übergeben. Sie war das zweite Schiff der Hamburg Süd, welches in einer langen Reihe diesen Namen trug. Ihre Jungfernreise trat die „San Nicolas“ nach Argentinien an, wo sie mehrere Häfen am Rio de La Plata und am Paraná besuchte. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde sie am 4. August 1914 in Pernambuco festgesetzt und dort am 1. Juni 1917 von Brasilien beschlagnahmt. Sie wurde in „Alfenas“ umbenannt und fortan von Lloyd Brasileiro Patrimonio Nacional bereedert. Es folgten noch mehrere Besitzerwechsel, bevor das Schiff im April 1962 nach stolzen 65 Jahren im Einsatz zur Verschrottung an Haminacao Caju in Rio de Janeiro verkauft wurde.
Das Werftmodell im Museum
Das Modell der „San Nicolas“ wurde, genauso wie das Schiff selbst, bei Blohm & Voss gebaut. Es handelt sich um ein Werftmodell, eine Tradition die seit den 17. Jahrhundert andauert. Werften produzieren maßstabgetreue Modelle ihre Schiffe für ihre Kunden, in diesem Fall die Reederei Hamburg Süd. Die „San Nicolas“ wurde im Maßstab 1:50 dargestellt, was das Modell etwa 2,30 Meter lang macht. Dazu kommt, dass der Rumpf des Modells aus massivem Holz gebaut ist. Die Arbeit mit diesem Exponat stellte eine logistische Herausforderung für das Teams des Museums dar.
Als erstes musste das über 120 Jahre alte Modell restauriert werden. Dafür kam es in die Werkstatt von unserem Restaurator Fédéric Lebas. Zunächst wurde die „San Nicolas“ sorgfältig gereinigt. Anhand der Dokumentation des Archivs von Hamburg Süd, das sich seit nun über einem Jahr im Maritimen Museum befindet, wurde das Modell bis im letzten Detail studiert. Dabei hat man festgestellt, dass wenige Originalteile fehlten und das Ladegerüst des Schiffes irgendwann repariert und dabei falsch montiert wurde. Herr Lebas, stellte die fehlende Teile her. Dabei wurden sowohl die Form als auch die Materialien des Originals wieder verwendet. Kleine Fehlstellen in der Farbe des Rumpfes wurden retuschiert, der beschädigte Regenschutz der Bullaugen wurde repariert und die Takelage wurde mit großer Vorsicht wieder im Form gebracht. Nach ein paar weiteren Details und mit etwas Corona-bedingter Verspätung, strahlte die „San Nicolas“ wieder. Der Restaurierungsprozess wurde in allen Einzelheiten sorgfältig dokumentiert.
Währenddessen hatte sich unser Haustechniker und gelernte Schreiner Heiko Lorenz um die Produktion einer Vitrine für die „San Nicolas“ gekümmert. Das Gewicht und die Dimensionen des Modells stellten zwar eine Herausforderung dar, aber Herr Lorenz hat bereits in der Vergangenheit oft dafür gesorgt, dass noch kompliziertere Exponate in unserer Ausstellung sicher gezeigt werden können. Dabei wurde schon an den Transport des Modells zwischen der Werkstatt von Herr Lebas und Deck 6 gedacht.
Die „San Nicolas“ legt in der Ausstellung an
Das Modell in die Ausstellung zu bringen, erfolgte unter erschwerten Bedingungen. Einerseits musste aufgrund der Hygienemaßnamen das Team so klein wie möglich gehalten werden. Anderseits mussten genug Mitarbeiter beteiligt sein, damit ihre Sicherheit und die des Exponates gewährleistet werde konnten. Die Kollegen der Haustechnik entwickelten mit Ausstellungsdesigner Phillip von Klösterlein einen Transportplan. Dabei wurde auf jeden Millimeter genau geachtet. Die Durchführung des Plans fand statt mit der Unterstützung von zwei Historikern und unter den wachsamen Augen von Restaurator Frédéric Lebas. Es wurde ein voller Erfolg. Dazu hat Marko Suchoviecki folgenden Film als Dokumentation erstellt.
Nun wartet die „San Nicolas“ auf Deck 6 auf unsere Besucher. Das Museum wird hoffentlich ab dem 20. Dezember alle wieder empfangen dürfen. Das Team des Museums freut sich schon auf diesen Tag!
Wenn Sie uns in dieser schwierige Zeit unterstützen möchten, die Peter Tamm Sen. Stiftung ist für Ihre SPENDEN herzlich dankbar.