IMMH

Marineschiffspost im Online Archiv

Ab sofort können Interessierte in über 800 Datensätze und Digitalisaten im Bestand „Belege der Marineschiffspost“ im Online Archiv des Museums stöbern. Der Schwerpunkt in diesem Bestand liegt auf der Stempelung. Hier spielen unter anderem die Stempelform und -art sowie die Farbe, die Datierung und der Text des Stempels eine große Rolle.

Ausschnitt einer Postkarte von 1916 von der SMS Stuttgart aus unserer Sammlung von Marineschiffspost.
Ausschnitt einer Postkarte von 1916 von der SMS Stuttgart aus unserer Sammlung von Marineschiffspost.

Solange es Schiffe gibt, werden sie zur Übermittlung von Nachrichten auf allen Meeren, Seen und Flüssen genutzt. Neben mündlichen Nachrichten dienten – vor der Einführung von Telegraphie und Funk – Briefe und Postkarten, um Informationen weiterzuleiten bzw. auszutauschen. Durch die technische und wirtschaftliche Entwicklung im 19. Jahrhundert nahm der Schiffsverkehr mit „Übersee“ sprunghaft zu. Benötigten Segelschiffe von Europa nach Nordamerika in Abhängigkeit vom Wind drei bis sechs Wochen, brauchten die ersten Dampfschiffe in den 1840er und 50er Jahren nur zehn bis elf Tage. Die Laufzeiten wurden immer verlässlicher, so dass Linienrouten mit festen Fahrzeiten eingeführt werden konnten.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden sowohl auf größeren Passagier-, als auch auf Kriegsschiffen eigene Bordpostämter realisiert. Diese dienten zum einen den Besatzungen und Passagieren, zum anderen wurden vom Postpersonal Vorsortierungen durchgeführt, die zu Laufzeitbeschleunigungen verhalfen. Mit der Einführung des Luftverkehrs nahm die Bedeutung der Schiffspost kontinuierliche ab, welche heute kaum noch wirtschaftliche Verwendung findet.

Marineschiffspost: Postabwicklung der Kaiserlichen Marine, Reichs- und Kriegsmarine

Wichtige Briefe wurden Anfang des 19. Jahrhunderts dupliziert und unterschiedlichen Schiffen mitgegeben. Falls ein Schiff durch Sturm oder Kriegseinwirkung verloren ging, gelangte das Duplikat mit dem anderen Schiff an seinen Empfänger.

In der Kaiserlichen Marine wurde ab 1895 die Beförderung von Schiffspost auf deutschen Kriegsschiffen, die sich im Ausland befanden, eingeführt. Die Matrosen an Bord brauchten nur Inlandsporto zu bezahlen. Außerdem wurde diese Schiffspost in den Häfen bevorzugt abgewickelt. Bei Manövern wurde die Übergabe der Post auf hoher See durch kleine schnelle Torpedoboote während der Fahrt durchgeführt.

Beispiele von Marineschiffspost:

„Weltpostverein“

Marineschiffspost aus der Sammlung des Internationalen Maritimen Museum Hamburg.
Die folgende Karte wurde trotz Feldpostperiode frankiert. Sie stammt vom Norddeutschen Lloyd Dampfer „Gera“, welches als Lazarettschiff im Chinafeldzug eingesetzt wurde. Die Karte wurde aus Nagasaki, Japan geschrieben (im Online Archiv unter MSP-8 aufrufbar).

„Wohlfahrtskarte – Für den Marinefonds der Nationalstiftung“

Marineschiffspost aus der Sammlung des Internationalen Maritimen Museum Hamburg.
Werter Herr Uhles! Habe Ihr [Liebesgeschenk] erhalten und sage Ihnen meinen besten Dank dafür. Fr. Simonis Ob.Lt.Mt. Vorpostenboot „Roche“, Torpedoboot T105“, Kaiserliche Deutsche Marine-Schiffspost Nr. 313, 13.4.1916 (im Online Archiv unter MSP-5 aufrufbar).

Ship to Shore: Deutscher Katapultflug

Marineschiffspost aus der Sammlung des Internationalen Maritimen Museum Hamburg.
Der Dampfer „Bremen“ des Norddeutschen Lloyd war mit einem Katapult ausgestattet, von denen Heinkel Schwimmflugzeuge starten konnten. Die Flugzeuge beförderten Post ca. 200 Meilen vom Schiff zu dem Ankunftshafen. Die Postzustellung wurde dadurch um einen ganzen Tag beschleunigt (in Online Archiv unter MSP-407 aufrufbar)

Auf Deck 4 des Museums ist eine Ausstellung über die Marineschiffspost zu sehen.

Die Digitalisierung der Bestände des IMMH ist Gefördert von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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