Die Baupläne der Schiffe der Reederei Hamburg Süd gehören zum historischen Archiv der Reederei, die sich im Museum befinden und bearbeitet, verzeichnet und digitalisiert werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit, die 2019 startete, haben schon 2021 eine Sonderausstellung hervorgebracht, die Dauerausstellung des Museums bereichert und werden in Zukunft zahlreiche Dokumente im Online Archiv des IMMH der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Projekt Hamburg Süd
Im April 2019 entstand eine Kooperation zwischen Hamburg Süd und dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg, mit der Unterstützung der Maersk Unternehmensgruppe und eine bedeutende Spende der Familie Oetker, in deren Eigentum sich die Reederei über acht Jahrzehnte lang befand. Das historische Archiv der Hamburg Süd sollte ins Museum gelangen, aufbewahrt und bearbeitet werden. Die Arbeit begann im selben Jahr mit der Installation der spektakulären Modelle der Cap Polonio und Cap Arcona in der Dauerausstellung. Es folgte kurz danach die Einrichtung einer Kühlschifffahrt-Abteilung und die Arbeit an einer Sonderausstellung über die Geschichte der Reederei, die an ihrem 150. Jubiläum, am 4. November 2021, eröffnet wurde. Zuletzt wurde das historische Modell der Monte Olivia, zusammen mit einer Auswahl der wertvollen Objekte, die in einer Senkung in der Kieler Bucht an der Stelle des Schiffes gefunden wurden, in die Dauerausstellung integriert.

Bisher weniger sichtbar aber genauso wichtig ist die Arbeit, die hinter den Kulissen des Museums stattfindet. Die Dokumente des Archivs Hamburg Süd werden nach und nach bis ins Detail begutachtet und verzeichnet, bevor sie schließlich digitalisiert werden. Die Vielfalt der Dokumente ist erstaunlich. Von Werbeprospekten bis zu Pressemitteilungen, von Schiffstagebüchern bis Reedereiplakaten, von Fotoalben bis zu Schiffsbauplänen. Letztere sind besonders spannende Dokumente und, wegen ihrer Dimensionen, auch besonders schwierig zu bearbeiten.

Die Baupläne
Bisher haben unsere Kollegen im Archiv 107 Baupläne von Schiffe der Hamburg Süd verzeichnet. Der Prozess ist besonders aufwendig, da die Baupläne sich In Rollen befinden, die oft verschiedene, nicht zusammenhängende Dokumente beinhalten. Darüber hinaus sind die Baupläne großflächig und teilweise sehr fragil. Sie müssen mit größter Vorsicht ausgerollt werden, zugeordnet, neusortiert, verzeichnet und in neue Rollen, die die höchsten konservatorischen Standards erfüllen, umgelagert werden. Katharina Tersteegen, verantwortlich für die digitale Sammlung, schätzt dass das Archiv rund 200 Schiffsbaupläne beinhaltet. Von den bereits verzeichneten Dokumenten wurden im ersten Schritt nur die Generalpläne digitalisiert. In weiteren Schritten des Prozesses werden alle Pläne der Konvolute digital aufbewahrt. Meist befinden sich dort Deckspläne, Lüftungs- oder Elektrikpläne, und sogar manchmal Kurioses, wie Details über die Anordnung der Bordtoiletten.

Wenn die Digitalisierung abgeschlossen ist, werden wir alle Dokumente im Online Archiv des Museums zugänglich machen. Es ist unser Ziel, die Geschichte der Reederei Hamburg Süd dadurch zu bewahren und erfahrbar zu machen.

Die Digitalisierung der Bestände des IMMH ist gefördert von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
