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Kap-Horn-Sturm (II)

Zur Zeit der großen Segelschiffe galt die Umrundung Kap Horns als die gefürchtetste Route, die für Schiff und Besatzung die größte Beanspruchung bedeutete. Besonders gefürchtet waren die winterlichen Umrundungen mit ihren anhaltenden Stürmen, die oft Orkanstärke erreichten und von den Besatzungen kaum endenden Einsatz erforderten. Zwischenzeitliche Ruhe wurde unter solchen Bedingungen zum Fremdwort. Die kurzen Schlafperioden in den unter dem Zustrom kalten Seewassers stehenden Unterkünften kamen dem Aufenthalt in einem Bad recht nahe.

Das Bild zeigt die nie endenden tosenden Wassermassen, in denen die geplagten Männer mit Hilfe von Manntauen und sogenannten Leichennetzen über der Verschanzung versuchen, ihren Halt wieder zu gewinnen im Kampf um die Segel – hier soll das Kreuzobermarssegel festgemacht werden (3. Rahsegel von unten am letzten vollgetakelten Mast einer Viermastbark). Solche Versuche nahmen mitunter ein vorzeitiges Ende, wenn nach langem Kampf selbst die stärksten Sturmsegel dem Wind nicht standhielten. Die Erschöpfung der Seeleute nach stundenlangem Einsatz zählte nicht. Auf den Segelschiffen alter Art waren das Standvermögen der zum Teil sehr jugendlichen Besatzungen der Maßstab aller Dinge, und das Hochgefühl einer gut und sicher beendeten Arbeit ließ die Erschöpfung nur als einen bald vergessenen schlechten Traum erleben.

Die mehr als 800 in der Kap-Horn-Region verloren gegangenen Schiffe sind ebenso in Vergessenheit geraten wie Tausende verschollene Seeleute.

Cape Horn Storm (II)

At the time of the great sailing ships, the rounding of Cape Horn was considered the most feared route, as it was the most strenuous for both ship and crew. Particularly feared were the winter roundings with their persistent storms, which often reached hurricane force and demanded almost endless effort from the crews. In such conditions, rest became a foreign concept. The short periods of sleep in the accommodation under the cold inflow of sea water came quite close to staying in a bath.

The picture shows the never-ending roaring masses of water in which the battered men try to regain their footing with the help of man ropes and so-called body nets above the entrenchment in the fight for the sails – here the cross topmast sail is to be tied down (3rd square sail from below on the last fully rigged mast of a four-masted barque). Such attempts sometimes came to a sudden end when, after a long struggle, even the strongest storm sails could not withstand the wind. The exhaustion of the sailors after hours of effort did not matter. On the old-style sailing ships, the stamina of the sometimes very young crews was the measure of all things, and the elation of a job well and safely done meant that exhaustion was just a bad dream that was soon forgotten.

The more than 800 ships lost in the Cape Horn region have been forgotten, as have thousands of lost seafarers.