In der heutigen Zeit, in der die Größe der Schiffe früher für unmöglich gehaltene Ausmaße angenommen hat und Tausende von Passagieren die vermeintlichen Abenteuer eines Sturms mit einem Cocktail in der Hand bewältigen und dem staunenden Bekanntenkreis dann von ihren maritimen Erlebnissen berichten, ist die wirkliche Erfahrung und Kraft eines unausweichlichen Sturms im Denken eines solchen Touristen unvorstellbar, der eine Fahrt in die Südsee oder eine sommerliche Schiffspassage als erfolgreichen Urlaub genießt.
Aber winterliche Sturmgebiete haben ihre zerstörerische Kraft selbst hinsichtlich der größten Schiffe unserer Zeit nicht verloren. Die Passagierschiffe meiden solch berüchtigte Seegebiete. Doch auch die diesen großen Schiffen nicht nachstehenden Container – oder andere Frachtschiffe werden ein Opfer der See, manchmal ohne Spuren zu hinterlassen wie z.B. die große „München“ der Hapag-Reederei und viele weit größere Massengutfrachter und Tanker. Die See schweigt und stürmt mit bisher ungeahnter Kraft und zuvor ungemessenen Sturmstärken. Die vor fast 100 Jahren in dem unübertroffenen Buch „Sturmsee und Brandung“ von Franz Graf von Larisch-Moennich veröffentlichten, auf beispielhaften Segelschiffsreisen gewonnenen Forschungs-Beispiele sind nach wie vor lesenswert und sprechen immer noch eine nachhaltige und interessante Sprache.
Die Schönheit und Stärke der See ist vom technischen Fortschritt des Menschen unbeeindruckt geblieben und wird von erlebnishungrigen Touristen nur gemieden. Die Bahnen der nachhaltigen schweren Stürme gehören ebensowenig zu den gefragten Reisezielen wie die westindischen tropischen Orkane. Kap-Horn-Umrundungen in westlicher Richtung waren einst das Seegebiet der großen Segelschiffe und sind heute vergessen, ebenso der furchtbare Orkan von 1802, der die ganze Stadt Port Luis (Mauritius) zerstörte. Das Barometer erreichte damals mit 726 mm seinen niedrigsten Stand, Böen von entsetzlicher Gewalt vernichteten die ganze Stadt, kein einziges Haus hielt stand bei Windgeschwindigkeiten von 54 m pro Sekunde! Der Sturm kostete 1500 Menschen das Leben, 3000 trugen schwere Verletzungen davon, und sämtliche Schiffe im Hafen wurden versenkt. Die ganze Verwüstung war das Werk einer Stunde ! und bedeutete das vorläufige Ende einer schönen Stadt.
Primal forces
In this day and age, when the size of ships has taken on proportions previously thought impossible and thousands of passengers tackle the supposed adventures of a storm with a cocktail in their hand and then tell their astonished circle of acquaintances about their maritime experiences, the real experience and power of an inescapable storm is unimaginable in the mind of such a tourist who enjoys a trip to the South Seas or a summer ship passage as a successful holiday.
But winter storm areas have not lost their destructive power even with regard to the largest ships of our time. Passenger ships avoid such notorious sea areas. But even container ships and other cargo ships, which are not inferior to these large vessels, fall victim to the sea, sometimes without leaving a trace, such as the large “München” of the Hapag shipping company and many much larger bulk carriers and tankers. The sea is silent and storms with unprecedented force and previously unmeasured storm strengths. The research examples published almost 100 years ago in Franz Graf von Larisch-Moennich’s unrivalled book “Sturmsee und Brandung” (Storm Seas and Surf), which were obtained on exemplary sailing ship voyages, are still worth reading and still speak a lasting and interesting language.
The beauty and strength of the sea has remained unimpressed by man’s technical progress and is only avoided by adventure-hungry tourists. The tracks of the sustained heavy storms are just as little in demand as the West Indian tropical hurricanes. Cape Horn roundings in a westward direction were once the sea area of the great sailing ships and are forgotten today, as is the terrible hurricane of 1802, which destroyed the entire town of Port Luis (Mauritius). The barometer reached its lowest level at that time at 726 mm, gusts of terrible force destroyed the entire town, not a single house was able to withstand wind speeds of 54 metres per second! The storm cost 1500 people their lives, 3000 were seriously injured and all the ships in the harbour were sunk. The entire devastation was the work of one hour! and signalled the temporary end of a beautiful city.