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Seestück

Zu den beweglichsten und einprägsamsten Ansichten der Natur gehört das ständig wechselnde, von Wind und Wetter, Strömungen, Tiefen und vielen anderen Faktoren abhängige Erscheinungsbild des Meeres. Und es gibt wohl nur wenige Menschen, die sich von diesen unterschiedlichen Bewegsungsabläufen nicht angezogen fühlen. Die Mannigfaltigkeit schmeichelt dem Auge und reizt den Verstand. Und weil das Meer dem Menschen ursprünglich wie ein Gleichnis des Unbekannten erschien, hat er nach Worten gesucht, um dem Rätselvollen Ausdruck zu verleihen. Aber wer unter den Dichtern hätte das Meer verstanden? Sicher hatte jener unter ihnen Recht, der sagte, Dichter hätten das Meer nur beschrieben, aber ohne es zu sehen, niemals ein Bild seiner unermesslichen Gewalt und Freiheit gewonnen. Die Seeleute haben es gesehen, und wenn sie auf Segelschiffen groß geworden sind, auch gespürt – vielfach mehr, als ihnen lieb war, wie die mächtigen Seen vor Kap Hoorn, die berühmtesten und berüchtigsten auf den alten Segelschiffsrouten, dicht gefolgt von jenen des winterlichen Nordatlantik. Sie kannten die Erschöpfung in stürmischen Monsunen, die Reisen um Wochen verlängerten, und die nicht endenden Flauten, die an der Lebenskraft zehrten. Joseph Conrad hat es beschrieben. Er hatte beide Erscheinungsformen bis zur Erschöpfung bewusst ertragen und das Meer dennoch verstanden und geliebt.

Seascape

One of nature’s most moving and memorable sights is the constantly changing appearance of the sea, which depends on wind and weather, currents, depths and many other factors. There are probably few people who are not attracted by these different movements. The diversity is pleasing to the eye and appealing to the mind. Since the sea originally appeared to man as a parable of the unknown, man searched for words to express the mysterious. But who among the poets would have understood the sea? Surely those among them were right when they said that poets had only described the sea, but without seeing it they had never gained an image of its immeasurable power and freedom. Sailors have seen it, and if they have grown up on sailing ships, they have also felt it – often more than they would have liked, like the mighty seas off Cape Horn, the most famous and notorious on the old sailing ship routes, closely followed by those of the wintry North Atlantic. They knew the exhaustion of stormy monsoons that prolonged voyages by weeks, and the never-ending doldrums that sapped their vitality. Joseph Conrad described it. He had consciously endured both manifestations to the point of exhaustion and still understood and loved the sea.