Im Süden Chiles befindet sich der sogenannte patagonische Archipel westlich von Feuerland. Er gilt mit der unüberschaubaren Vielzahl von tiefen und gewundenen Fjorden, anhaltenden Stürmen und wolkenbruchartigem Regen, der sich zu undurchdringlichen Schneeschauern steigern kann, als unwirtlichstes Küstengebiet unserer Erde. Diese von abweisenden Felseninseln, undurchdringlichen Wäldern und ausgedehnten Sumpfgebieten durchzogene Landschaft ist bis heute nur unvollkommen erschlossen. Gletscher und Schneefelder reichen aus den tiefhängenden, die Felsspitzen verhüllenden Wolken herab und reichen mit ihren Ausläufern bis in die Nähe des Meeres und der tiefen gewundenen Kanäle. Karges Leben ist in diesem Umfeld nur selten anzutreffen, dafür ein unbegrenzter Fischreichtum. In den wenigen, nur dünn besiedelten menschlichen Niederlassungen entwickelte sich in neuerer Zeit eine intensiv betriebene Fischfangindustrie mit modern ausgerüsteten Fischereifahrzeugen in Kuttergröße.
Vor der Vielzahl der in diesen hohen Breiten zum Teil mit Orkanstärke auftretenden Depressionen bieten die unzähligen tiefen Wasserläufe mit ihren Buchten und kleinen Ankerplätzen einen sicheren Schutz. Dennoch mahnen die unvorhersehbaren und schnell aufeinander folgenden Stürme mit ihren hohen Windgeschwindigkeiten zur ständigen Aufmerksamkeit und Vorsicht. So muss man im Bereich des Westausgangs der Magellanstraße an über 80 Tagen im Jahr mit Windstärken von 9 und höher rechnen.
Die unzähligen Kanäle sind an keiner Stelle breiter als 5 Seemeilen, so dass sich eine ausgeprägte Sturmsee wie auf dem offenen Meer nicht entwickeln kann. Ebenso werden Starkwinde des offenen Meeres aus westlichen Richtungen durch die hohen Steilküsten der Kanäle in der Richtung so beeinflusst, dass dabei die Strömung eine Stärke von 6 Sm/h erreichen kann. Diese von hohen Felsen begrenzten Kanäle vermitteln in ihrer scheinbaren Gleichförmigkeit einen Eindruck von düsterer Großartigkeit, die in kaum einem anderen landschaftlichen Umfeld auf der Erde anzutreffen ist.
Safe haven in the archipelago off the south coast of Chile
The so-called Patagonian archipelago to the west of Tierra del Fuego is located in southern Chile. With its vast number of deep and winding fjords, persistent storms and torrential rain, which can escalate into impenetrable snow showers, it is considered the most inhospitable coastal region on earth. This landscape, criss-crossed by forbidding rocky islands, impenetrable forests and extensive marshland, is still only imperfectly developed. Glaciers and snowfields reach down from the low-hanging clouds shrouding the rocky peaks and their foothills extend as far as the sea and the deep, winding channels. Barren life is rare in this environment, but there is an unlimited abundance of fish. n the few sparsely populated human settlements, an intensive fishing industry with modern fishing vessels the size of cutters has developed in recent times.
The countless deep waterways with their bays and small anchorages offer safe shelter from the many depressions that occur in these high latitudes, some of which are hurricane force. Nevertheless, the unpredictable and rapid succession of storms with their high wind speeds are a reminder to be constantly alert and cautious. In the area of the western exit of the Strait of Magellan, wind forces of 9 and higher can be expected on over 80 days a year.
The countless channels are not wider than 5 nautical miles at any point, so that a pronounced storm sea like on the open sea cannot develop. Likewise, strong winds from the open sea from westerly directions are influenced by the high cliffs of the canals in such a way that the current can reach a force of 6 nautical miles per hour. These canals, bordered by high cliffs, convey an impression of sombre grandeur in their apparent uniformity that can hardly be found in any other landscape on earth.