IMMH

Leuchtturm Roter Sand

Der Leuchtturm Roter Sand (1885). Dieses prächtige Modell des Bauwerks im Maßstab 1:30 auf Deck 1 des Museums.

Der Leuchtturm Roter Sand (1885). Dieses prächtige Modell des Bauwerks im Maßstab 1:30 auf Deck 1 des Museums.


Der Leuchtturm „Roter Sand“ ist wohl das erste dauerhafte Offshore-Bauwerk in der Geschichte. Er steht in der Nordsee, vor der Wesermündung (53° 51′ 11,4″ N, 8° 4′ 55,8″ O). Er ragt 52,5 Meter über den Meeresboden und hat ein ikonisches Design, das den Bau aller anderen Leuchttürme in der Region beeinflusst hat. Im Jahr 1878 beschlossen die Städte Oldenburg und Bremen sowie das Land Preußen, gemeinsam einen Leuchtturm in einem Gebiet zu errichten, das für den Betrieb von Feuerschiffen kompliziert war. Nach Planungen begann das Unternehmen, das den Auftrag zum Bau erhielt, Ende 1880 mit dem Bau des Caissons. Ein Caisson ist eine wasserdichte Konstruktion, die zu einem Wassergebiet transportiert und dort abgesenkt werden kann, um die Arbeit unter der Wasseroberfläche zu ermöglichen. In diesem Fall sollte der Caisson mit Beton gefüllt werden, um das Fundament des Leuchtturms zu bauen. Im Mai 1881 begannen zwei Dampfschlepper damit, die Konstruktion zur Baustelle zu schleppen, was 4 Tage in Anspruch nahm. Die Bauarbeiten zogen sich wegen des schlechten Wetters länger hin als erwartet und waren nicht stabil genug, als die Herbststürme kamen. Am 13. Oktober zerstörte und versenkte einer dieser Stürme den Senkkasten. Dieser Misserfolg führte zum Konkurs der Baufirma. Es wurde eine neue Firma gefunden und Ende 1882 ein teureres Projekt in Angriff genommen. Im Mai 1883 wurde das Projekt erneut in Angriff genommen, und 316 Kubikmeter Beton wurden in die Nordsee gegossen. Diesmal funktionierte der Plan, und das Fundament wurde im Mai 1884 fertiggestellt. Weiteres schlechtes Wetter sorgte für Verzögerungen beim Bau des Turms, aber um Mitternacht des 1. November 1885 wurde das Licht von „Roter Sand“  feierlich entzündet. Es blieb bis 1964 als Hauptmeereszeichen in Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt zeigte der Leuchtturm bereits Verfallserscheinungen und war für die Installation eines Radars nicht mehr geeignet, so dass drei Kilometer nördlich von „Roter Sand“ ein neuer Leuchtturm namens „Alte Weser“ errichtet wurde. Der alte Turm behielt eine gewisse Bedeutung als Tagesseufer und sein Licht blieb in geringer Leistung für Notfälle eingeschaltet. 1975 gab es Diskussionen darüber, den alten Leuchtturm entweder zu zerstören oder ihn als Denkmal an Land zu bringen. Die Bevölkerung der Gegend protestierte energisch dagegen. Die Entscheidung, „Roter Sand“ an Ort und Stelle zu belassen, stand 1978 fest, und 1982 wurde das Gebäude durch das deutsche Denkmalschutzgesetz geschützt. Sein Licht wurde schließlich am 11. November 1986 vor den Restaurierungsarbeiten ausgeschaltet. Der Leuchtturm hatte 101 Jahre und 11 Tage lang gebrannt. „Roter Sand“ steht heute noch.

Genauso wie dieses prächtige Modell des Bauwerks im Maßstab 1:30 auf Deck 1 des Museums. Es wurde von Günter Strepp bis zu seinem Tod im Jahr 2008 gebaut und von Helge Staack fertiggestellt. Wir danken den beiden Künstlern und der Interessengemeinschaft Seezeichen e. V. für die Möglichkeit, es zu zeigen.