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Handelsbrigantine Mary Celeste

Merchant brigantine Mary Celeste. At first sight, this illustration by E. W. Wojschwillo does not seem specially creepy. It nevertheless shows a scene of one of the greatest mysteries in maritime history: the fate of the Crew of the Mary Celeste.

Handelsbrigantine Mary Celeste. Auf den ersten Blick scheint diese Illustration von E. W. Wojschwillo nicht besonders gruselig zu sein. Sie zeigt jedoch eine Szene aus einem der größten Rätsel der Seefahrtsgeschichte: das Schicksal der Besatzung der „Mary Celeste“.


Auf den ersten Blick scheint diese Illustration von E. W. Wojschwillo nicht besonders gruselig zu sein. Sie zeigt jedoch eine Szene aus einem der größten Rätsel der Seefahrtsgeschichte: das Schicksal der Besatzung der „Mary Celeste“.

Am 4. Dezember 1872 wurde die Brigantine „Mary Celeste“ 590 Seemeilen vor Gibraltar von der amerikanischen Brigantine „Dei Gratia“ gesichtet. Kapitän Morehouse von der „Dei Gratia“ sah, dass die „Mary Celeste“ mit schlaff herabhängenden Segeln auf dem Wasser trieb. Er wusste, dass ihr Kapitän Benjamin Spooner Briggs ein guter Seemann war und war besorgt. Als er sich näherte, war niemand an Deck oder am Ruder. Morehouse gab besorgt den Befehl, ein Boot zu Wasser zu lassen und die „Mary Celeste“ zu entern. Die Durchsuchung des Schiffes warf nur noch mehr Fragen auf: Von der Besatzung, dem Kapitän oder seiner Familie, die sich bekanntermaßen an Bord befand, fehlte jede Spur. Das Schiff war in gutem Zustand, mit einigen kleineren Schäden, wie nach einem Sturm. Im Laderaum befand sich Wasser, aber nicht in gefährlicher Menge. Zwei Luken waren geöffnet, um die Dämpfe abzulassen, die von der Ladung vergällten Alkohols ausgingen, die das Schiff nach Genua brachte. Persönliche Gegenstände der Passagiere waren zurückgelassen worden, Tabakbeutel und Pfeifen lagen auf dem Vorschiff, genügend Proviant für sechs Monate war an Bord und auch Trinkwasser war ausreichend vorhanden. Das Ruder des Schiffes war noch funktionsfähig. Nur das Rettungsboot, das Chronometer und der Sextant fehlten. Das offene Logbuch wurde auf dem Tisch des Kapitäns gefunden. Der letzte Eintrag war auf den 24. November acht Uhr datiert. Die Position des Schiffes war etwa hundert Meilen südwestlich der Azoren gewesen. Kapitän Morehouse ließ das Wasser aus dem Laderaum ablassen, nahm die „Mary Celeste“ ins Schlepptau und brachte sie nach Gibraltar. Dort wurde sie sofort beschlagnahmt und gründlich untersucht. Es gab jedoch keine Hinweise darauf, was die gesamte Besatzung zum Verschwinden gebracht haben könnte. Man hörte nie wieder etwas von ihnen und die Untersuchungen brachten nur eine lange Liste von Theorien hervor. Ihr Schicksal als Geisterschiff warf auch viele übernatürliche Theorien auf. 

Trotz der offenen Fragen gab es sicherlich eine natürliche Erklärung für das Geheimnis der „Mary Celeste“. Doch die Küstenbewohner und Seeleute hatten ihre eigenen Ansichten. Für viele von ihnen war das 1861 in Nova Scotia gebaute Schiff von Anfang an ein Unglücksschiff gewesen. Kurz nach der Taufe, die damals auf den Namen „Amazon“ getauft wurde, starb der erste Kapitän des Schiffes an einer seltsamen Krankheit. Auf seiner Jungfernfahrt lief das Schiff auf Grund und wurde schwer beschädigt. Im Jahr 1862 kollidierte es in der Straße von Dover mit einer Brigg und wurde erneut schwer beschädigt. Im Jahr 1867 lief es auf Cape Breton Island auf Grund und der Rumpf war so stark beschädigt, dass Experten zunächst nicht an eine Reparatur glaubten. Doch der Kaufmann Alexander Mac Bean ging das Risiko ein, kaufte das Wrack und ließ es reparieren. Mit dem neuen Namen „Mary Celeste“ hoffte er, weiteres Unglück abzuwenden. Am 7. November 1872 stach das Schiff von New York aus zu seiner geheimnisvollen Reise in See. Trotz seines schlechten Rufs wechselte es in der Folgezeit mehrmals den Besitzer, blieb aber vom Unglück verfolgt. Der letzte Besitzer konnte sich bis zu seinem Tod nicht vom Verdacht des Versicherungsbetrugs freisprechen. 1884 strandete das Schiff auf einem Riff in Westindien.