Fischereidampfer Henny Pickenpack. Dieses Halbmodell eines Fischereidampfers im Maßstab 1:50 ist ein Zeugnis von Innovation. Das gilt sowohl für die Werft, in der sie und ihr Modell gebaut wurden, als auch für das Unternehmen, das sie bestellt hat.
Dieses Halbmodell eines Fischereidampfers im Maßstab 1:50 ist ein Zeugnis von Innovation. Das gilt sowohl für die Werft, in der sie und ihr Modell gebaut wurden, als auch für das Unternehmen, das sie bestellt hat.
Die Geschichte der Werft beginnt im Jahr 1827, als Matthias Wichhorst einen kleinen Betrieb zur Reparatur von Booten auf der Veddel, einem heutigen Stadtteil von Hamburg, gründete. Sein Sohn Johann Heinrich Nikolaus übernahm den Betrieb 1839 und begann ihn auszubauen. Im Jahr 1847 begann er mit dem Bau des ersten Trockendocks in der Gegend. Die Arbeiten wurden Ende 1850 abgeschlossen: Es handelte sich um eine Fläche von 40 x 15 m, die durch eine von einer Windmühle angetriebene Schraubenpumpe entwässert wurde. Nicht sehr groß, aber dennoch ein großer Erfolg. Bis die Verschlammung der Elbe die Einfahrt zu flach machte und die Größe der Boote, die in den Hafen einfahren konnten, begrenzte. Aus diesem Grund zog die Wichhorst-Werft 1860 auf den Kleinen Grasbrook um, wo sie einen Patentslip baute. Dabei handelt es sich um eine Helling mit Schienen und einer „Wiege“, mit der Boote für Reparaturen oder Wartungsarbeiten aus dem Wasser geholt werden können. Dieses von dem schottischen Schiffsbauer Thomas Morton 1818 erfundene System war billiger zu betreiben als ein Trockendock und die von Wichhorst gebaute Slipanlage war die erste im Hamburger Raum. Im Jahr 1887 beschloss die Werft, mit dem Bau von Eisenschiffen zu beginnen. Ein kühner Schritt, der eine große Investition erforderte, aber ein großer Erfolg war, der weitere Expansionen nach sich zog. Doch dann kam der Erste Weltkrieg mit Material- und Arbeitskräftemangel. Das Unternehmen, das sich seit 1905 nicht mehr in den Händen der Familie Wichhorst befand, wurde an die benachbarte Reiherstieg-Werft verkauft.
Doch vor Kriegsbeginn, im Jahr 1914, hatten sie die „Henny Pickenpack“ für die Fischereifirma von Julius Pickenpack gebaut. Er hatte sein Unternehmen 1906 in Altona gegründet, einer Stadt, die 1937 ein Stadtteil von Hamburg wurde. Ein Jahr nach ihrer Gründung ließ Pickenpack die „Esteburg“ bauen. Sie war der erste hochseetaugliche Fischereidampfer in der Region. Dieser Schritt weg von der Tradition zahlte sich aus. Das Unternehmen blieb jahrzehntelang erfolgreich, stieg 1957 in das Geschäft mit tiefgekühlten Meeresfrüchten ein und wurde schließlich zu einer Holding. Die Familie Pickenpack verkaufte es Ende der 1990er Jahre. Danach wechselte das Unternehmen noch mehrmals den Besitzer, bevor es 2015 Konkurs anmelden musste.