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Linienschiff HMS Alfred

Das Linienschiff HMS Alfred (1778-1814). Dieses prächtige Modell im Admiralitätsstil (ohne Masten und Takelage) von M. Saville Smithin im Maßstab 1:48 ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte des Schiffbaus auf Deck 3 des Museums.

Das Linienschiff HMS Alfred (1778-1814). Dieses prächtige Modell im Admiralitätsstil (ohne Masten und Takelage) von M. Saville Smithin im Maßstab 1:48 ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte des Schiffbaus auf Deck 3 des Museums.


Das Linienschiff HMS „Alfred“ wurde von 1772 bis 1778 auf der Chatham-Werft für die Royal Navy gebaut. Drei Schiffbaumeister leiteten nacheinander ihren Bau, was wohlmöglich zu Verzögerungen bei ihrer Fertigstellung beitrug. Die „Alfred“ war ein Linienschiff dritten Ranges, welches mit insgesamt 74 Kanonen bewaffnet war. Die Schüsse aus ihren 32-Pfünder-Kanonen konnten unter guten Bedingungen Ziele in bis zu 1500 Metern Entfernung treffen. Ihre denkwürdigste Leistung war die Teilnahme an der Schlacht von Kap St. Vincent (16. Januar 1780) während des anglo-spanischen Krieges. Dieser britische Sieg bewies die Vorteile der Verkleidung der Schiffsrümpfe mit Kupferplatten. Diese recht teure Bautechnik war bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts bekannt, war aber in der Regel nur unterhalb der Wasserlinie von Schiffen angewandt worden. Der Zweck war, die Holzplanken vor dem Verfall durch Algen, Meerwasser und vor allem durch Weichtiere zu schützen. Dazu gehörte vor allem der Schiffsbohrwurm (teredo navalis). Diese Muschel, die wie ein Wurm aussieht, stammt wahrscheinlich aus dem europäischen Raum und verbreitete sich auf den Routen europäischer Schiffe weltweit. Diese Muschel verbindet sich unter Wasser mit Holzstrukturen, indem sie diese durchbohrt, und frisst. Nach 1780 stellte sich heraus, dass die Kupfer-verkleidung der Schiffsrümpfe auch über der Wasserlinie einen gering-fügigen, aber spürbaren Schutz gegen feindliches Feuer bot. Die HMS „Alfred“ nahm auch an den Schlachten von Chesapeake (1781), St. Kitts (1782), The Saintes (1782), Glorious 1st of June (1794), St. Lucia (1796) und Guadeloupe (1810) teil. Sie wurde schließlich 1814 außer Dienst gestellt und abgebrochen.

Da die Masten und die Takelage eines Schiffes früher vorgegebenen Standards folgten und ohne allzu große Schwierigkeiten verändert werden konnten, wurden Admiralitätsmodelle zur Hauptbauart für die sogenannten Werftmodelle – also Modelle, die einem Kunden die spätere Gestalt eines bestellten Schiffes zeigten. Diese Tradition taucht im 17. Jahrhundert in Europa auf, und bis ins späte 19. Jahrhundert wurden sogar Modelle von hybriden Schiffen (mit Segel- und Dampfantrieb) im Admiralitätsstil gebaut.