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Kriegsschiff SMS Prinz Adalbert

Das Kriegsschiff SMS Prinz Adalbert (1865-1878). Dieses Modell der Prinz Adalbert nach der Überholung von 1869 wurde von Günther Seherr im Maßstab 1:100 gebaut. Es ist in unserer Abteilung zur Geschichte der modernen Marinen auf Deck 5 des Museums ausgestellt. 

Das Kriegsschiff SMS Prinz Adalbert (1865-1878). Dieses Modell der Prinz Adalbert nach der Überholung von 1869 wurde von Günther Seherr im Maßstab 1:100 gebaut. Es ist in unserer Abteilung zur Geschichte der modernen Marinen auf Deck 5 des Museums ausgestellt. 


Dies ist die kuriose Geschichte zweier Schwesternkriegsschiffe. Sie begann mit einer Täuschung, führte dazu, dass beide zu spät zu den Kriegen kamen, an denen sie teilnehmen sollten, und endete damit, dass sie ihre Karriere auf entgegengesetzten Seiten des Globus machten. Diese Panzerschiffe wurden unter den Namen „Sphynx“ und „Cheops“ zwischen 1863 und 1865 auf der Werft L’Arman Frères in Bordeaux, Frankreich, gebaut. Die französische Regierung unter Napoléon III. ließ die Schiffe während des Amerikanischen Bürgerkrieges für die Konföderierten bauen. Der Bau von Kriegsschiffen für einen kriegführenden Staat war damals nach französischem Recht jedoch illegal. Aus diesem Grund hielten die Franzosen ihren Bestimmungsort geheim und verbreiteten das Gerücht, sie seien für die ägyptische Marine gebaut worden – was ihre Namen erklärt. Doch die Vereinigten Staaten entdeckten das Komplott und Frankreich verkaufte ein Schiff an Dänemark und das andere an Preußen. Beide Länder befanden sich zu dieser Zeit im Zweiten Schleswigschen Krieg, so dass der Verkauf ebenfalls illegal war.

Die „Sphynx“ war das erste Schiff, das bereits 1864 fertiggestellt wurde. Sie ging unter dem Namen „Stærkodder” an Dänemark. Dänemark beschwerte sich jedoch über Bauverzögerungen und Mängel und lehnte das Schiff bei seiner Ankunft in Kopenhagen ab. Anfang 1865 wurde sie dann auf seiner Rückreise in die französische Werft auf hoher See doch noch an die Konföderierten verkauft und als „CSS Stonewall“ von einer neuen Besatzung übernommen. Das Schiff befand sich nach ereignisreicher Atlantiküberfahrt in Kuba, als der Bürgerkrieg endete. Dort verkaufte es die Besatzung an die spanischen Behörden, die es wiederum an die USA weiterverkauften. Nach einiger Zeit der Inaktivität beschlossen die Amerikaner das Schiff an das Tokugawa-Shogunat, die letzte feudale Militärregierung in Japan, zu verkaufen. Sie wurde zur „Kōtetsu“ (甲鉄, wörtlich „Eisenpanzer“), dem ersten japanischen Panzerschiff. Aufgrund der politischen Veränderungen in Japan in den 1860er Jahren ging sie in den Besitz der Meiji-Regierung über. Bis zu ihrer Außerdienststellung im Jahr 1888 spielte sie eine wichtige Rolle in der japanischen Marine.

Die „Cheops“ wurde nach dem Ende des Zweiten Schleswigschen Krieges an Preußen ausgeliefert. Schon damals war das in SMS „Prinz Adalbert“ umbenannte Schiff weitgehend unfertig und wies noch schlimmere Konstruktionsmängel auf als ihre Schwester. Nach der Fertigstellung in Preußen wurde sie im Österreichisch-Preußischen Krieg von 1866 mobilisiert. Sie kam nicht zum Einsatz, da es in ihrem Einsatzgebiet, der Nord- und Ostsee, keine feindlichen Schiffe gab. Nach einer weiteren umfangreichen Umrüstung zwischen 1868 und 1869 bewachte sie den Hamburger Hafen während des Deutsch-Französischen Krieges. Am Ende des Konflikts stellte sich heraus, dass das Holz unter der Panzerung verrottet war. Sie wurde ausgemustert und schließlich 1878 abgewrackt.