Der leichte Kreuzer SMS Wiesbaden (1915-1916). Dieses prächtige Modell der Wiesbaden im Maßstab 1:100 ist eines der von Helmut Schmid gebauten Meisterwerke, die in unserem Museum ausgestellt sind. Es steht in unserer Ausstellung über die Skagerrakschlacht auf Deck 5.
Der Leichte Kreuzer der Kaiserlichen Marine SMS „Wiesbaden“ hatte ein kurzes und dramatisches Leben. Er wurde 1913 auf der Werft der Vulcan AG in Stettin (dem heutigen Szczecin, Polen) aufgelegt und im August 1915 in Dienst gestellt. Dies geschah weniger als einen Monat nach ihrer Fertigstellung. Die sehr kurze Erprobungszeit war natürlich darauf zurückzuführen, dass der Erste Weltkrieg tobte und die deutsche Hochseeflotte neue Schiffe benötigte. Trotz der kurzen Erprobungszeit wiesen weder die „Wiesbaden“ noch ihre Schwester, die „Frankfurt“, technische Probleme auf. Diese Klasse leichter Kreuzer stellte eine Verbesserung gegenüber den Schiffen der vorherigen Graudenz-Klasse dar.
Die „Wiesbaden“ kam nur einmal zum Einsatz: In der Skagerrakschlacht zwischen dem 31. Mai und dem 1. Juni 1916. Dabei handelte es sich um das gewaltigste Aufeinandertreffen der britischen Grand Fleet und der deutschen Hochseeflotte des gesamten Krieges. Es forderte 8.645 Menschenleben und den Verlust von Schiffen mit einer Gesamttonnage von fast 180.000 Tonnen. Den Status quo des Krieges veränderte die Schlacht dennoch nicht.
Am frühen Abend des 31. Mai wurde die SMS „Wiesbaden“ von einem Schuss des Schlachtkreuzers HMS „Invincible“ in den Maschinenraum getroffen. Das Schiff war in der Folge manövrierunfähig und geriet immer wieder unter Feuer. Deutsche Schiffe unternahmen mehrere Versuche, die Besatzung abzubergen, scheiterten jedoch unter britischem Beschuss. Die „Wiesbaden“ sank in den frühen Morgenstunden des 1. Juni. Der norwegische Dampfer „Willi“ rettete den Heizer Hugo Zenne zwei Tage später aus Seenot. Er war der einzige Überlebende der zuvor 590 Mann starken Besatzung des Schiffes. Der berühmteste Gefallene von SMS „Wiesbaden“ war der Schriftsteller Johann Kinau, der unter dem Künstlernamen „Gorch Fock“ veröffentlicht hatte. Kinau war ursprünglich zum Heer eingezogen worden, entschied sich aber aufgrund seiner tiefen Verbundenheit zur See, freiwillig für die Marine. Zu seinen Ehren wurden die Segelschulschiffe der deutschen Marinen auf den Namen „Gorch Fock“ getauft. Das Wrack der Wiesbaden wurde 1983 von einer Tauchexpedition der Marine der Bundesrepublik Deutschland entdeckt.