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Schlachtschiff SMS Brandenburg

Das Schlachtschiff SMS Brandenburg (1891-1920). Dieses erstaunliche Modell wurde von G. Seherr im Maßstab 1:100 gebaut und ist in unserer der Geschichte der modernen Marinen gewidmeten Abteilung auf Deck 5 des Museums ausgestellt.


Die historische Bedeutung des Schlachtschiffs SMS „Brandenburg“ der kaiserlichen Marine hängt nicht mit ihren Taten zusammen. Das Schiff besaß eine konstruktive Besonderheit, die den Schiffbau in den Jahren nach seinem Bau 1891 beeinflusste. Sie war auch ein Symbol für einen Wandel in der militärischen Strategie des Deutschen Reiches, der große Auswirkungen auf die globale geopolitische Lage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte.

Der Konstruktionsaspekt ist recht einfach erklärt: Während die meisten schwereren Schlachtschiffe vor der SMS „Brandenburg“ eine Haupt-batterie von vier schweren Kanonen auf zwei Zwillingstürmen hatten, trug die Brandenburg sechs Kanonen mit einem Kaliber von 28 cm. Diese Konzentration auf schwere Artillerie kann als erster Schritt zur Entwicklung der Dreadnought-Schiffe des Ersten Weltkriegs gesehen werden.

Die SMS „Brandenburg“ steht für die Veränderungen in der deutschen Politik, die mit der Thronbesteigung von Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1888 eintraten. Unter Wilhelm I. hatte das Deutsche Reich seine militärischen Anstrengungen auf die Entwicklung seiner Macht an Land konzentriert. Die kaiserliche Marine hatte lediglich die Aufgabe des Küstenschutzes übernommen. Unter Wilhelm II. änderte sich dies radikal. Das Reich entwickelte koloniale Bestrebungen und sah die Notwendigkeit, eine schlagkräftige Marine zu schaffen, um mit Frankreich und Großbritannien konkurrieren zu können. Der Bau der „Brandenburg“ und ihrer drei Schwesterschiffe in der ersten Hälfte der 1890er Jahre war der erste Schritt in diese Richtung.

Die „Brandenburg“ hatte eine eher ruhige Karriere. Sie diente haupt-sächlich als Schulschiff und zu Repräsentationszwecken. Im Jahr 1900 wurde sie nach China geschickt, um bei der Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstandes zu helfen. Das Schiff traf in China ein, als der Hauptkonflikt bereits beendet war, und nahm nur noch an Nebenhandlungen teil. Obwohl sie in den frühen 1900er Jahren stark modernisiert wurde, war sie bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs bereits veraltet. Aus diesem Grund war sie nur noch für kurze Zeit zur Küstenverteidigung im Einsatz. Ab 1915 wurde sie als schwimmende Kaserne genutzt und im Jahr 1920 wurde sie schließlich abgewrackt.

Dieses erstaunliche Modell wurde von G. Seherr im Maßstab 1:100 gebaut und ist in unserer der Geschichte der modernen Marinen gewidmeten Abteilung auf Deck 5 des Museums ausgestellt.