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Containerschiff Bell Vanguard

Das Containerschiff Bell Vanguard (1966-1988). Ihr Modell im Maßstab 1:100, das in der Werkstatt von R. Ottmar Modellbau in Flensburg gebaut wurde, ist Teil unserer Ausstellung über Containerisierung auf Deck 6 des Museums.

Das Containerschiff Bell Vanguard (1966-1988). Ihr Modell im Maßstab 1:100, das in der Werkstatt von R. Ottmar Modellbau in Flensburg gebaut wurde, ist Teil unserer Ausstellung über Containerisierung auf Deck 6 des Museums.


„Die deutschen Reeder haben noch keine Spezialschiffe für den Containerverkehr bestellt“, heißt es in einer Situationsanalyse des Verbandes Deutscher Reeder vom März 1967. Der Schiffscontainer als solches existierte damals erst seit 11 Jahren und entwickelte sich bereits zu einem beliebten Transportmittel. Auch wenn kein Hafen auf den Umschlag von Containern spezialisiert war, erwies sich der Container als schnelles und effizientes Mittel zur Beförderung von Gütern. Diese Beanstandung des Verbandes Deutscher Reeder war jedoch nicht zutreffend.

Die Sietas Schiffswerft in Hamburg-Neuenfelde hatte bereits ein spezialisiertes Containerschiff mit der Baunummer 588 für die Reederei Jürgen Heinrich Breuer KG gebaut. Sie wurde am 26. April 1966 abgeliefert. Dieser Pionier der deutschen Containerschifffahrt war speziell für den Küstenverkehr gebaut worden und hieß ursprünglich „Hans Hinrich“. Unter diesem Namen kam sie nie zum Einsatz, da sie nach der Ablieferung an die irische Bell Line verchartert wurde. Unter dem Namen „Bell Vanguard“ begann sie mit dem Transport von Containern zwischen Irland und England. Sie war ein 74,64 Meter langes Schiff mit 499 BRT, das 72 Standardcontainer (TEU) laden konnte. Sie war das einzige Schiff dieser Bauart, das von der Werft als Typ 49 bezeichnet wurde. Im Jahr 1967 baute die Werft zwei weitere Schiffe einer verbesserten Konstruktion mit der Bezeichnung Typ 54. Mit ihnen, der „Bell Venture“ und der „Bell Valiant“, wurden Containerlinien zwischen Irland, England und dem europäischen Festland eingerichtet.

Die Charter der „Bell Vanguard“ endete 1977 und sie wurde an die Partenreederei Karl Heinz Baase verkauft. Umbenannt in „Fallwind“ diente sie noch über 10 Jahre lang. Tragischerweise begann sie auf einer Reise von Kristinehamn, Schweden, nach Goole, England, mit einer Ladung Holz, eine Schlagseite zu entwickeln. Am 5. März 1988 sank sie etwa 60 Seemeilen west-südwestlich von Thyborøn, Dänemark.