Das Kümo Pötenitz (1966-2011). Ihr von der Werkstatt Unterweser-Modellbau gebautes Original-Werftmodell ist eines der Beispiele für die Entwicklung der Küstenschifffahrt in unserer Ausstellung über die moderne maritime Logistik auf Deck 6 des Museums.
Die Pötenitz ist ein wunderbares Beispiel für ein deutsches Küstenmotorschiff aus der Mitte der 1960er Jahre. Dieser Schiffstyp hatte eine große Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schifffahrt in den Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In der Deutschen Seeschifffahrt werden Schiffe, wie die „Pötenitz“ „Kümo“ genannt. Mit dieser Bezeichnung folgt man der Tradition, lange zusammengesetzte Wörter anhand ihrer Anfangssilben zu verkürzen. „Kümo“ steht für Küstenmotorschiff.
Die MS Pötenitz wurde am 17. Dezember 1966 von der Elsflether Werft AG in Elsfleth an die Reederei Koehn & Bohlmann KG in Hamburg abgeliefert. Mit einer Kapazität von 1.922 DWT war sie ein durchschnittlich großes Schiff ihrer Zeit. Mit einer Gesamtlänge von 71 Metern und einem maximalen Tiefgang von 4,8 m konnte sie fast jeden Hafen im Ostseeraum anlaufen. Damit die „Pötenitz“ auch im Winter eingesetzt werden konnte, war ihr Rumpf mit einer begrenzten Eisbrecherkapazität verstärkt. Sie konnte entweder Schüttgut oder Stückgut befördern und ihre Lastkräne hatten eine Tragfähigkeit von bis zu 3 t.
Doch die Küstenschifffahrt wuchs in jenen Jahren rasant, und die Pötenitz wurde schnell zu klein für die Branche. Im Jahr 1970 wurde sie zur Vergrößerung an die Lübecker Flender Werke übergeben. Ihr Rumpf wurde auf 82 m verlängert, was ihr eine neue Kapazität von 2.830 DWT bescherte und sie für viele weitere Jahre wettbewerbsfähig hielt. 1988 wurde sie an das österreichische Unternehmen von Hans-Christoph Gassen verkauft und in „Gassen“ umbenannt. Im Jahr 1993 ging sie an die Transbaltic SG und wurde in „Sanmar“ umbenannt. 1996 wurde sie von einem syrischen Eigentümern in „Al Jamil“ umbenannt und 2007 wurde sie von der ISM Group in Sri Lanka zur „Salam Y“. Im Mai 2011 wurde das bereits in die Jahre gekommene Schiff zum Abwracken nach Aliaga in der Türkei verkauft.