Ozeandampfer President Lincoln. Dieses Modell mit dem Namen „President“ stellt höchstwahrscheinlich die „President Lincoln“ im Maßstab 1:200 dar. Es gelangte Mitte der 1970er Jahre in die Sammlung von Peter Tamm und seine genaue Herkunft ist unbekannt. Es steht in unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen Passagierschifffahrt auf Deck 6 des Museums.
Wir haben schon oft über die vielen Handelsschiffen berichtet, die, meist im Konfliktfalle, in den Dienst der Marine gestellt wurden. Es gibt aber auch Beispiele dafür, dass das Schicksal eines Schiffes genau gegenteilig verlief. Dies ist die Geschichte der US-amerikanischen Turbinendampfer „Hoosier State“ und „Empire State“.
Beide Schwestern gehörten zu einer Klasse mit der Bezeichnung 535 – diese Bezeichnung leitete sich von ihrer Länge in Fuß ab. Die US-Schifffahrtsbehörde hatte beide Schiffe während des Ersten Weltkriegs als Truppentransporter entworfen und insgesamt 16 Einheiten bestellt. Nach Kriegsende wurden die meisten dieser Schiffe für die kommerziellen Fahrt fertig gestellt. „Hoosier State“ und „Empire State“ wurden von der New York Shipbuilding Co. in Camden, New Jersey, gebaut und kamen 1921 für die Pacific Mail Steamship Co. in Dienst. Sie erwiesen sich als hervorragende Passagierschiffe mittlerer Größe und waren auf der transpazifischen Route und auf Reisen rund um die Welt im Einsatz. 1925 wurden sie von der Dollar Line gekauft und in „President Lincoln“ und „President Wilson“ umbenannt. 1938 kam die Dollar Line unter staatliche Verwaltung und wurde Teil der American President Line. Im Jahr 1940 entschieden andere Konflikte über das Schicksal der Schiffe. Angesichts der Vorkriegssituation im Pazifik wurden sie an spanische Eigner verkauft. In Spanien war der Bürgerkrieg (1936-1939) gerade zu Ende gegangen, und die katastrophale wirtschaftliche und politische Lage im Land löste eine massive Exil- und Auswanderungswelle in die amerikanischen Länder aus, die in der Vergangenheit spanische Kolonien gewesen waren. Beide Schiffe fuhren nun als „Cabo de Buena Esperanza“ und „Cabo de Hornos“ für die Reederei Ybarra auf der Südatlantik-Route. In spanischen Diensten waren sie gut beschäftigt, insbesondere während des Zweiten Weltkrieges. In den späten 1950er Jahren begann das Unternehmen Ybarra mit der Modernisierung seiner Flotte. Beide Schiffe wurden 1959 in Spanien abgewrackt.
Dieses Modell mit dem Namen „President“ stellt höchstwahrscheinlich die „President Lincoln“ im Maßstab 1:200 dar. Es gelangte Mitte der 1970er Jahre in die Sammlung von Peter Tamm und seine genaue Herkunft ist unbekannt. Es steht in unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen Passagierschifffahrt auf Deck 6 des Museums.