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Stückgutfrachter MS Hans Bornhofen

Der Stückgutfrachter MS Hans Bornhofen (1971-1995). Ihr Original-Werftmodell, das ihren Zustand im Jahr 1971 zeigt, ist ein Meisterwerk, das von der Werkstatt Christel Stührmann im Maßstab 1:100 gebaut wurde. Es ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen maritimen Logistik auf Deck 6 des Museums.

Der Stückgutfrachter MS Hans Bornhofen (1971-1995). Ihr Original-Werftmodell, das ihren Zustand im Jahr 1971 zeigt, ist ein Meisterwerk, das von der Werkstatt Christel Stührmann im Maßstab 1:100 gebaut wurde. Es ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen maritimen Logistik auf Deck 6 des Museums.


Die MS „Hans Bornhofen“ war ein Stückgutfrachter, der die Finanzkrise der 1970er Jahre und den Wandel der Schifffahrt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts miterlebte. Sie wurde 1971 auf der Schlichting Werft in Lübeck-Travemünde für die Hamburger Reederei von Robert Bornhofen gebaut. Das Unternehmen war 1920 gegründet worden. Zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 1970 plante das Unternehmen eine Expansion mit 6 neuen Stückgutfrachtern. Die „Hans Bornhofen“ war einer der ersten, der fertig gestellt wurde. Doch schwierige Zeiten für die Schifffahrtsbranche standen bevor. 1973 verhängte die Organisation der Arabischen Erdöl exportierenden Länder (OAPEC) ein Ölembargo gegen die Länder, die Israel während des Jom-Kippur-Krieges in irgendeiner Weise unterstützt hatten. Dieses Embargo destabilisierte die Märkte: Der Ölpreis stieg innerhalb eines Jahres um 300 %. Dies löste eine Kettenreaktion aus, die in einer weltweiten Wirtschaftskrise endete. Als Folge der Ölkrise musste die Firma Robert Bornhofen das Schiff an die Firma Bate Shipping aus Singapur verkaufen. Sie wurde 1973 zunächst in MS „Adviser“ und 1975 in „Bate Bridge“ umbenannt. 1979 gelang es der Reederei Robert Bornhofen, das Schiff unter dem Namen „Isla Fernandina“ zurückzuholen. Diesmal profitierte Bornhofen von den ersten Anzeichen der Ölkrise von 1979, die mit der iranischen Revolution zusammenhing. Doch diese Krise, die noch schwerer war als die von 1973, wurde durch den Ausbruch des iranisch-irakischen Krieges (1980-1988) verlängert. Die Firma Bornhofen konnte dem Druck nicht standhalten und gab 1985 ihren Betrieb auf. Das Schiff wurde daraufhin beschlagnahmt und an den Höchstbietenden, die Fernandina Shipping aus Valetta, verkauft. In den nächsten 10 Jahren wechselte das Schiff 5 Mal den Besitzer. Ihre Namen waren „Safeer“ (1986), „Aldebaran II“ (1990), „Alde“ (1991) und „Sun Speed“ (1992). Schließlich wurde sie 1995 in Chattogram, Süd-Bangladesch, abgewrackt.