IMMH

Stückgutfrachter MS Tabora

Der Stückgutfrachter MS Tabora (1965-1987). Ihr Original-Werftmodell wurde in der Werkstatt von Ihlenfeld & Berkefeld im Maßstab 1:100 gebaut und ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen maritimen Logistik. Sie befindet es auf Deck 6 des Museums. Ihre Baupläne befinden sich in unserem Archiv.

Der Stückgutfrachter MS Tabora (1965-1987). Ihr Original-Werftmodell wurde in der Werkstatt von Ihlenfeld & Berkefeld im Maßstab 1:100 gebaut und ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen maritimen Logistik. Sie befindet es auf Deck 6 des Museums. Ihre Baupläne befinden sich in unserem Archiv.


Die MS „Tabora“ war ein typisches Stückgutschiff der 1960er Jahre. Sie war 156 Meter lang und 20 Meter breit, hatte ein Innenvolumen von 10.383 BRT und ihr Design kombinierte die klassischen Linien der 1950er Jahre mit einigen damals moderneren Elementen wie ihrem bauchigen Bug. Ihre Laderäume waren so konzipiert, dass die „Tabora“ sowohl Schüttgut als auch Stückgut befördern konnte. Neben der 43-köpfigen Besatzung verfügte das Schiff über besonders komfortable Unterkünfte für bis zu 12 Passagiere. Doch sollte das Schiff eine dereinst eine sehr ungewöhnliche Aufgabe übernehmen.

Der Stückgutfrachter MS „Tabora“ lief am 25. März 1965 bei der Deutschen Weft in Hamburg vom Stapel und nahm noch im selben Jahr ihren Dienst für die Reederei Deutsche Afrika-Linien auf. Sie sollte auf der Route zwischen Deutsch-land und Südafrika eingesetzt werden, wobei auch regelmäßige Fahrten nach Ostafrika stattfanden. Im Jahr 1974 wurde sie an die spanische Reederei Cía. Naviera Marasia verkauft und in „Ártico“ umbenannt. 1983 wurde sie erneut verkauft und wurde von ihrem neuen Eigner, Cenargo Navigation Ltd. Auf Bermuda in „Merchant Providence“ umbenannt. Die Reederei  vercharterte das Schiff direkt an das britische Verteidigungs-ministerium. 

Der Falklandkrieg von 1982 führte dazu, dass das Vereinigte Königreich die Notwendigkeit sah, seine militärische Präsenz auf den Falklandinseln zu verstärken. Es plante den Bau des RAF-Flughafens und -Stützpunkts „Mount Pleasant“. Die „Merchant Providence“ wurde dorthin gebracht, um als Anlegesteg zu dienen, da keine für ein ambitioniertes militärisches Bauvorhaben erforderlichen Hafenanlagen bestanden. Alle für den Bau benötigten Materialien und Ausrüstungen wurden in der Folge über die   diesem Zweck stark umgebaute „Merchant Province“ angelandet. Als das Projekt 1985 abgeschlossen war, wurde das Schiff wieder zu einem seetüchtigen Frachtschiff zurückgebaut und verkauft. Ihre anschließende Karriere war kurz. Nach ihrer Umbenennung in „Sagres“ wurde sie 1987 in Gadani Beach, Pakistan, abgewrackt.