Das Forschungsschiff Humboldt (1981). Ihr Original-Werftmodell im Maßstab 1:100 ist Teil unserer ozeanografischen Ausstellung auf Deck 7 des Museums.
Die Fischerei ist seit prähistorischen Zeiten eine grundlegende Wirtschaftstätigkeit an den Küsten des heutigen Perú. Vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die traditionelle Fischerei zu einer modernen Industrie. Wie in vielen anderen Ländern ermöglichte die technische Entwicklung der Fischereifahrzeuge bis 1970 enorme Fangmengen. Doch das Fehlen nachhaltiger Strategien führte zur Überfischung des Meeres. Die Lösung dieser Probleme war eines der Hauptanliegen bei der Gründung der Institution del Mar del Perú (IMAPRE), des peruanischen ozeanografischen Instituts, im Jahr 1971. Fünf Jahre später wurde mit finanzieller Unterstützung der deutschen Regierung und der Entwurfsarbeit des Hamburger Unternehmens Maritimconsult im Namen der GTZ, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, ein Projekt zum Bau eines Fischereivermessungsschiffes gestartet.
Das Ergebnis war die BIC „Humboldt“, ein hochmodernes Forschungsschiff, das von der Werft SIMA in Callao, Perú, in Form eines Fischtrawlers gebaut wurde. Dieses 76 Meter lange und 12,60 Meter breite Schiff wurde 1981 in Dienst gestellt. Im Jahr 1988 wurde es umfassend umgerüstet und sein Rumpf verstärkt, um polaren Bedingungen standzuhalten, so dass es an Antarktiseinsätzen teilnehmen konnte. Bis 2017 wurde die BIC „Humboldt“ sowohl für Aufgaben in der Polar- als auch in der Fischereiforschung eingesetzt. Doch in letzter Zeit widmete sich das Schiff wieder ausschließlich seinen ursprünglichen Aufgaben in den Gewässern rund um Perú. Die letzte Nachricht, die wir von der BIC „Humboldt“ erhielten, war, dass sie in ein Dock in Callao zurückgebracht wurde, um Anfang 2021 modernisiert zu werden. Wir hoffen, dass die Arbeiten erfolgreich verlaufen und das Schiff noch viele Jahre im Dienst der peruanischen Fischereiforschung stehen wird.