Mehrzweckschiff Mellum. Dieses Modell wurde von Günther Schmidt im Maßstab 1:100 gebaut und befindet sich derzeit im Depot des Museums.
Multitasking ist für ein Schiff wie die „Mellum“ kein Problem. Sie wurde 1983 auf der Elsflether Werft AG in Elsfleth gebaut, ist Eigentum des Bundesverkehrsministeriums und wird von der GDWS (Deutsche Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt) betrieben. Ursprünglich war sie als Bojentender gedacht, der zur Sicherheit der Schifffahrt in den deutschen Hoheitsgewässern, sowohl in der Nord- als auch in der Ostsee, Wasserzeichen aufstellen und warten sollte. Daher wurde sie auch nach der Nordseeinsel Mellum benannt, genau wie der Bojentender „Mellum“ aus dem Jahr 1935. Aber diese Aufgabe ist nur eine von vielen, die sie in ihrer langen Karriere übernommen hat.
Die „Mellum“ ist auch ein Vermessungsschiff. Sie ist für die Kontrolle und Bekämpfung von Wasserverschmutzungen auf See – insbesondere von Ölverschmutzungen – vorgesehen. Sie ist in der Lage, die Aufklärungsaktivitäten von Dornier 228 LM-Flugzeugen zu koordinieren, Daten von ihnen zu sammeln und gegen die Verschmutzung vorzugehen. Sie ist auch für andere Notfälle auf See ausgerüstet: Ihre fünf Löschwasserkanonen können direkt von der Brücke aus gesteuert werden, so dass sie Brände an Bord von Schiffen auch bei rauer See sicher löschen kann. Sie ist auch ein Schlepper, der Bergungsarbeiten durchführen und Schiffe in sichere Häfen zurückschleppen kann. Darüber hinaus ist sie für Polizeieinsätze auf hoher See ausgerüstet. Ist das alles?
Nein: Die „Mellum“ ist auch ein Eisbrecher mit der Eisklasse E3. In den Wintermonaten sorgt sie vom Kieler Hafen aus dafür, dass Schiffe die zugefrorene Ostsee sicher überqueren können. Wie Sie sehen, entspricht sie wirklich der Definition eines Mehrzweckschiffs.
Während ihrer langen und erfolgreichen Karriere wurde sie ständig überholt, modernisiert und aufgerüstet. Dennoch ist sie nicht mehr das modernste Schiff ihrer Art. Im Dezember 2019 wurde der Plan bekannt gegeben, sie und zwei weitere Dienstschiffe in den Ruhestand zu versetzen. Als Ersatz soll eine neue Klasse von 3 hochmodernen Dienstschiffen von der Werft Abeking & Ramussen bei Bremen gebaut werden. Diese Schiffe werden über einen Hubschrauberlandeplatz verfügen und ausschließlich mit weniger umweltschädlichem LNG (Flüssigerdgas) betrieben werden.