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Adrian van Diest

Adrian van Diest, marine painter (1655-1704), The battle of Barfleur, May 19th, 1692, Oil on canvas, 75 x 63 cm. Maritime Museum Hamburg.

Adrian van Diest (1655-1704)

Die Schlacht von Barfleur, 19. Mai 1692

Öl auf Leinwand

75 x 63 cm


Das Gemälde stellt die Seeschlacht am Cap Barfleur zu Beginn des Neunjährigen Krieges zwischen England und Frankreich dar. Ludwig XIV. und sein Marinesekretär, Graf Louis Phélypeaux de Pontchartrain, planten eine Invasion Englands, um den abgesetzten katholischen König Jakob II. wieder auf den britischen Thron zu setzen. Ludwig XIV. hatte seinem Admiral Tourville befohlen, ohne Rücksicht auf das Kräfteverhältnis („fort ou faible“) die Schlacht zu suchen, was er auch tat. Die zahlenmäßig unterlegene französische Flotte erlitt eine Niederlage.

Das Bild zeigt ein englisches Doppeldeckerschiff, dessen Kanonen in der Breitseite feuern. Im dunklen Vordergrund sind deutliche Hinweise auf ein zerstörtes Schiff zu sehen: ein voll besetztes Beiboot und eine aus dem Wasser ragende Pinnace mit Rah und Segeln, an der sich Matrosen festklammern.

Der Maler dieses Bildes, Adriaen van Diest, wurde 1655 in Den Haag geboren. Im Alter von 17 Jahren wanderte er nach England aus, weil es in den Niederlanden keine Förderung für Künstler gab – eine Folge des für Holland ungünstigen Verlaufs des Krieges mit Frankreich. Obwohl sich England ebenfalls im Krieg mit Holland befand, hatte der englische König Karl II. niederländische Handwerker und Künstler eingeladen, sich in England niederzulassen. Dies war ein attraktives Angebot, insbesondere für Marinemaler, da der Markt für Marinestücke in England florierte und von einheimischen Künstlern nicht befriedigt werden konnte: Eine englische Schule für Marinemalerei gab es noch nicht. Es wird angenommen, dass er in London im Atelier der berühmten Künstler- und Marinemalerfamilie Van de Velde arbeitete. Van Diests Ansichten von Hafenstädten und Küstenlandschaften waren zu seinen Lebzeiten hoch angesehen.

Das Mäzenatentum des Künstlers durch die englische Krone wird auch in diesem Gemälde deutlich, denn Van Diest veranschaulicht hier die beeindruckende Macht der englischen Flotte. Das Werk sollte den Geschmack des lokalen Publikums ansprechen, weshalb es nicht als historisch korrektes Dokument zu betrachten ist: So sehen wir hier zwar ein sinkendes Schiff im Vordergrund, aber in Wirklichkeit ging in dieser Schlacht auf beiden Seiten kein Schiff verloren.