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Andreas Achenbach

Marinemaler Andreas Achenbach (1815-1910) Die Rückkehr der Fischerboote, 1888, Öl auf Leinwand 95 x 78 cm.

Marinemaler Andreas Achenbach (1815-1910)

Die Rückkehr der Fischerboote, 1888

Öl auf Leinwand

95 x 78 cm


Ein Avantgardist war er sicher nicht, und doch gehört der Maler Andreas Achenbach zu den bedeutendsten Malern der Düsseldorfer Schule und gilt als der einflussreichste deutscher Marinemaler des 19. Jahrhunderts. 

Das Gemälde zeigt Segelschiffe, die bei unruhiger See den sicheren Hafen ansteuern. Zwischen dem überfluteten Schanzkleid am rechten Bildrand und dem im Wasser treibenden Wrack, das auf das Schicksal eines anderen Schiffes verweist, bietet sich ihnen nur eine schmale Einfahrt. Im Mittelpunkt des waghalsigen Manövers steht ein holländisches Fischerboot. Sein Mast ragt hoch in den wolkenverhangenen Himmel, der durch einen Rest von Blau auf den vergangenen sonnigen Tag hinweist. Außergewöhnlich kontrastreich hat der Maler das Boot zwischen den Wellen platziert. Die Kleinheit der dunklen Gegenstände gegen das helle Wasser, die hellen Wolken gegen die Dunkelheit des Sturms, der hoch aufsteigende schwarzbraune Rauch des Dampfers sowie das Helldunkel im Wasser selbst erzeugen eine starke, dramatische Lebendigkeit. Achenbach kontrastiert die verschiedenen Elemente des Bildes auch durch seine Pinselführung: Das Boot in der Mitte ist sehr fein ausgeführt, während der breite Duktus die schäumenden Wellen in Bewegung zu versetzen scheint.

Im Gegensatz zu den Impressionisten versuchte Achenbach, den Betrachter zum unmittelbaren Augenzeugen dramatischer Szenen zu machen. In Anlehnung an die Reportage thematisiert er in seinen Werken häufig Schiffskatastrophen, indem er den Kampf der Besatzung gegen die raue See schildert. Achenbach war ein sogenannter „Salonmaler“, der seine Werke nach dem Geschmack der gebildeten Oberschicht malte. Um die Aufmerksamkeit des Publikums auf seine Bilder zu lenken, musste er wirkungsvolle Motive entwickeln, die mit den Werken anderer Maler mithalten konnten. Typisch sind sein realistischer Kompositionsstil und seine präzise Naturbeobachtung ohne topografische Fixierung, die er in seinen dramatisch angelegten Meeresbildern zur wahren Meisterschaft brachte.