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Ewer Johanna

Sailing boat Johanna. She is a traditional Ewer. This miniature in a scale of 1:220 is displayed on deck 9 of the museum.

Ewer Johanna. Diese Miniatur im Maßstab 1:220 ist auf Deck 9 des Museums ausgestellt.


„Johanna“ wird von vielen als eine der am besten restaurierten und erhaltenen Ewer angesehen, die heute in unserer Region segeln. Diese äußerst praktischen und vielseitigen Segelboote stammen aus dem niederländisch-friesischen Raum und erfreuten sich an der Unterelbe bereits im späten Mittelalter großer Beliebtheit. In verschiedenen Größen und Ausführungsvarianten dienten sie fast allen denkbaren Aufgaben der lokalen zivilen Schifffahrt. In ihrem Ursprung war die „Johanna“ ein Fracht-Besan-Ewer. Das bedeutet, dass sie zwei Masten hat, während Ewer mit einem Mast als Giek-Ewer bezeichnet werden.

Gebaut wurde sie 1903 auf der Werft von Johannes Thormählen in Elmshorn. Ihr ursprünglicher Name war „Hertha“ und sie diente dem Warentransport zwischen Hamburg und den Marschlanden. In den späten 1920er Jahren wurde sie mit einem Heißluft-Hilfsmotor ausgestattet und verlor ihre Masten. Weitere Umbauten nahmen ihr mehr und mehr das Ewer-Aussehen, aber ihr robuster Stahlrumpf blieb wie er war und ist sicherlich der Grund, warum sie die folgenden Jahrzehnte überlebte, in denen solche kleinen Boote (18,5 m lang und 4,5 m breit) immer weniger Geld einbrachten. Irgendwann wurde ihr Name in „Ingeborg“ geändert. Sie transportierte Fracht bis zur tragischen Flut von 1962: Sie lag während der Katastrophe im Hafen von Elmshorn und erlitt schwere Schäden. Danach wurde sie verkauft, repariert, aber zu einem Schleppkahn ohne Antrieb im Hafen von Glückstadt degradiert. 1973 erfuhr Egon Heinemann von ihrer Herkunft und kaufte sie. Er ließ sie von der Werft ,der Firma Jastram in den Bergedorfer Marschlanden, in ihre ursprüngliche Form zurückversetzen. Ab 1978 war sie wieder ein echter Besan-Ewer und wurde ein letztes Mal in „Johanna“ umbenannt. 1983 wurde sie von einem neuen Eigner leicht umgebaut, um touristische Fahrten auf der Elbe und der Ostsee anzubieten. Ein Verein, der heute „Freunde des Besan-Ewer Johanna e.V.“ heißt, wurde gegründet, um das Schiff zu verwalten, eine Aufgabe, die bis heute andauert. Seit 2009 wird sie von der Stiftung Hamburg Maritim betreut und kann für Tagesausflüge oder längere Freizeitfahrten gebucht werden. Sie ist wirklich eine Perle in der Traditionsflotte unserer Stadt.

Diese Miniatur im Maßstab 1:220 ist auf Deck 9 des Museums ausgestellt.