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Fähre Königin Louise

Ferry Königin Louise. This model by the company Wiking in a scale of 1:100 is quite a rarity.

Fähre Königin Louise. Dieses Modell der Firma Wiking im Maßstab 1:100 ist eine echte Rarität.


Die zweite touristische Fähre der HAPAG mit dem Namen „Königin Louise“ wurde 1934 bei den Howaldtswerken in Hamburg gebaut und noch im selben Jahr in Betrieb genommen. Sie gehörte zu den Bemühungen des Unternehmens, das einträgliche Geschäft der Touristenbeförderung zwischen Hamburg und der Nordseeinsel Helgoland auszubauen. Sie sollte den Platz ihrer Namensvetterin einnehmen, einer 1913 gebauten Fähre, die zum Minenleger umfunktioniert wurde und als erstes deutsches Schiff im Ersten Weltkrieg versenkt wurde. Die neue „Königin Louise“ war eine große Fähre (2400 BRT, 93,5 m lang), die bis zu 2000 Passagiere in einer hochwertigen Innenausstattung befördern konnte. Sie war auch das erste für die HAPAG gebaute Schiff mit einem vollständig geschweißten Rumpf. Ihre Fahrten zwischen Hamburg und der Nordsee waren ein Erfolg. Um das Schiff in den ruhenden Wintermonaten rentabel zu machen, beschloss die Gesellschaft 1938 es als Fährschiff zwischen Florida und Havanna einzusetzen. Diese Fahrten stießen auf zahlreiche Buchungsstornierungen im Zusammenhang mit den Nachrichten über die institutionalisierten antisemitischen Pogrome in Deutschland in der Nacht zum 9. November desselben Jahres. Pläne, das Wintergeschäft in weiteren Jahren fortzusetzen, wurden aufgegeben, aber der Beginn des Zweiten Weltkriegs machte dies ohnehin irrelevant.

Die „Königin Louise“ wurde dann auch zum Minenleger umgebaut. Sie war sowohl in der Nord- als auch in der Ostsee im Einsatz. Am 25. September 1941 traf sie vor Helsinki auf eine sowjetische Mine und sank schnell. Die Explosion beschädigte ihre Funkanlage, so dass keine Hilfe gerufen werden konnte. 40 Mitglieder der Besatzung starben.

Dieses Modell im Maßstab 1:100 ist eine echte Rarität. Es wurde 1937 von der Modellbaufirma Wiking hergestellt und stellt einen erfolglosen Versuch der Firma dar, den Kauf größerer Modelle bei ihren Kunden zu popularisieren. Im Katalog jenes Jahres wird das Modell mit dem Begriff „Museumsqualität“ beschrieben. Die Firma existiert heute noch, stellt aber keine Schiffsminiaturen mehr her. Sie wurde 1932 in Berlin gegründet und war mit dem Bau von Miniaturen im Maßstab 1:1250 sowohl für das Militär, als auch als Spielzeug sehr erfolgreich. Eines dieser Spielzeuge, eine recht einfache Miniatur eines Küstenfrachters, wurde unserem Gründer Prof. Peter Tamm (1928-2016) von seiner Mutter geschenkt und veranlasste ihn, schon als Kind mit seiner maritimen Sammlung zu beginnen.