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Vierländer Gemüseewer

Vegetables cargo Ewer. The "Vierländer Gemüseewer" represents a local shipping tradition for Hamburg and its surroundings. 

Vierländer Gemüseewer. Der „Vierländer Gemüseewer“ stellt für Hamburg und seine Umgebung eine lokale Schifffahrtstradition dar. 


Der „Vierländer Gemüseewer“ stellt für Hamburg und seine Umgebung eine lokale Schifffahrtstradition dar. 

Der Name „Ewer“ bezeichnet mehrere Bootstypen, die ihren Ursprung im friesisch-niederländischen Raum haben. Niederländische Siedler in den Elbmarschen brachten den Ewer-Typ in das Gebiet der Unterelbe, wo er sich schnell verbreitete. Das lag daran, dass die Form des Ewers perfekt zu den geografischen Gegebenheiten dieser Region passte. Die erste urkundliche Erwähnung des Ewers im Hamburger Raum stammt aus dem 14. Jahrhundert, aber seine Verwendung ist wahrscheinlich älter. 

Mit seinem flachen Boden hatte das Schiff einen geringen Tiefgang und konnte bei Ebbe leicht an Land stehen. Damit war es das ideale Schiff für das Wattenmeer und die Unterelbe mit ihren flachen Nebenflüssen. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts behielt man in der südöstlich der Stadt gelegenen Region der Vier- und Marschlande einem wichtigen Anbaugebiet von Obst und Gemüse, im Wesentlichen die ursprüngliche Form der Ewer bei: flacher Boden, spitzes Heck, Pfahlmast und ein kurzes Halbdeck an Bug und Heck. Diese Bauweise ist die Grundlage dessen, was wir heute als „Vierländer Ewer“ oder „Gemüseewer“ bezeichnen. Mit dem „Gemüseewer“ wurden traditionell die landwirtschaftlichen Produkte der Vierlande und der angrenzenden Marschen zu den großen Märkten in Hamburg transportiert. Größere Ewer dieser Art hatten eine Länge von bis zu 16 Metern und erreichten eine Tragfähigkeit von etwa 50 Tonnen. Der letzte dieser Ewer wurde um 1940 aus dem Verkehr gezogen, da Eisenbahn und Lastwagen den Weiterbetrieb solcher Schiffe unrentabel machten. 

Der lange in Vergessenheit geratene Gemüsewer ist nun wieder da. Im Jahr 2009 startete der Förderverein Vierländer Ewer e.V. aus dem Hamburger Stadtteil Bergedorf ein Projekt zum Wiederaufbau eines solchen Bootes. Nach intensiver Recherche und finanzieller Förderung durch die EU – mit ein wenig Hilfe unseres Museums – begannen die Bauarbeiten ausschließlich in traditioneller Schiffsbautechnik. Seit Juni 2013 finden auf diesem schönen Schiff, das den Namen „Uns Ewer“ trägt, touristische Fahrten auf der Elbe statt.