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Walfang in der Arktis und Antarktis

Der Fang des Leviathan der Meere wurde sicher schon seit der Frühzeit der Menschheit betrieben, nachdem Bewohner der Küsten neben Zufallsfunden lernten, die unergründlichen Tiefen der Meere zu befahren. Es erforderte Mut und Entschlossenheit, den Kampf mit den Ungeheuern aufzunehmen.

Für die Bewohner des nördlichen Europa wurde der Anreiz im 16. Jahrhundert übermächtig. Frühe englische Unternehmungen begannen mit der Jagd, die holländische Seeleute bald darauf zur Vollendung brachten. Ihre frühen landgebundenen Kochereien aus dem 17. Jahrhundert sind noch heute auf Spitzbergen sichtbare Relikte dieser Zeit, in der die Seefahrer begannen, weder arktische Stürme noch mörderische Eisverhältnisse zu scheuen. Mit ihren perfekten Schiffbautechniken wurden sie auch die Lehrmeister der norddeutschen Insel- und Küstenbewohner, die den Fang der nördlichen Ungeheuer der Meere zu einer Erfolgsgeschichte entwickelten. Dies führte jedoch zu einem Rückzug der schrumpfenden Walvorkommen und erforderte bald weite Reisen in die Davisstraße und Gebiete anhaltenden Packeises. Im frühen 19. Jahrhundert war das Ende der ertragreichen Fangreisen gekommen.

Versuche in neuen Fanggebieten waren nicht sehr vielversprechend. Der Schnelligkeit der antarktischen Glattwale waren die mit geruderten Fangbooten ausgerüsteten, von schwachen Dampfmaschinen unterstützten Segeldampfer wie die als Versuchsschiff ausgesandte „Grönland“ unter Kapitän Dallmann nicht gewachsen.

Doch bereits einige Jahrzehnte zuvor hatte der Norweger Svend Foyn kleine Dampfschiffe entwickelt, die zusammen mit den gleichzeitig von einem Herrn Cordes aus Bremerhaven konstruierten Harpunen-Geschützen vom Fang mit geruderten Booten unabhängig wurden.

Diese Erfindung sollte die Fangmethoden revolutionieren. Der Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten und führte nach dem starken Rückgang der Walbestände zwangsläufig zu dem unrühmlichen Ende der großen Fabrikschiffe in unseren Tagen.

Das Fangboot Rau IX dient heute, nach vielseitigen Kriegsdiensten, im deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven als Zeugnis einer vergangenen Epoche.

Whaling in the Arctic and Antarctic

Catching the leviathan of the seas has certainly been pursued since the early days of mankind, after inhabitants of the coasts learnt to navigate the unfathomable depths of the oceans alongside chance discoveries. It took courage and determination to take up the fight with the monsters.

For the inhabitants of northern Europe, the appeal became overwhelming in the 16th century. Early English endeavours began with hunting, which Dutch sailors soon perfected. Their early shore-based cookeries from the 17th century are still visible relics of this time on Spitsbergen, where sailors began to fear neither Arctic storms nor gruelling ice conditions. With their perfect shipbuilding techniques, they also became the masters of the North German islanders and coastal dwellers, who turned catching the northern monsters of the seas into a success story. However, this led to a decline in the dwindling whale stocks and soon required long journeys to the Davis Strait and areas with persistent pack ice. By the early 19th century, the end of profitable fishing trips had begun.

Trials in new fishing areas were not very promising. The speed of the Antarctic right whales was no match for sailing steamers equipped with rowing fishing boats and supported by weak steam engines, such as the ‘Greenland’ sent out as a test ship under Captain Dallmann.

But a few decades earlier, the Norwegian Svend Foyn had already developed small steamships and, together with the harpoon guns designed at the same time by a Mr Cordes from Bremerhaven, they became independent of fishing with rowed boats.

This invention was to revolutionise fishing methods. Progress was unstoppable and, following the sharp decline in whale stocks, inevitably led to the inglorious end of the large factory ships in our day.

The fishing boat Rau IX now serves in the German Maritime Museum in Bremerhaven as a testimony to a bygone era after its many years of military service.