Fischer in der Dämmerung, 1883
Ein tiefdunkler Wolkenhimmel nähert sich bedrohlich der Küste und taucht die Landschaft in eine düstere Atmosphäre. Auf der Wasserlinie schneidet ein schmaler Streifen kontrastvoll durch das Unwetter und hebt im Hintergrund einen Segler und die noch von der Sonne beleuchtete Dünenlandschaft hervor. Im Bildzentrum schreitet ein Fischer durch das niedrige Wasser in Richtung Strand. Obwohl er vor den dunklen Wellen nicht leicht zu erkennen ist, hebt der Maler ihn durch seine farbige Kleidung und die Linienbrechung des Horizonts subtil hervor. Die Nichtigkeit des Menschen gegenüber der Natur bestimmt dieses Werk.
Gemälde wie dieses erfreuen sich in Großstädten, wo die Industrialisierung tief in das Erscheinungsbild der Landschaft eingegriffen hat, besonderer Beliebtheit. Rauchende Schornsteine und große Industriegebäude ragen empor und dominieren den Blick ins Weite. Die Käufer sehnen sich nach der unberührten Natur, die an den Küsten noch zu erleben ist. Gleichzeitig stehen die Fischer fernab industrieller Arbeit symbolisch für die Verbundenheit der Menschen mit der Natur. Das 19. Jahrhundert war auch eine Epoche der Literatur, in der die Heimat- und Naturdichtung aufblühte. Andreas Achenbach greift somit nicht bloß eine Bewegung innerhalb der Kunst auf, sondern spiegelt den Zeitgeist einer Gesellschaft wider.