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Andreas Achenbach

Andreas Achenbach (1815-1910), Küstenfischer mit ihren Booten bei aufziehendem Wetter, 1848, Öl auf Leinwand, BS Maritime Art Collection
Andreas Achenbach (1815-1910), Küstenfischer mit ihren Booten bei aufziehendem Wetter, 1848, Öl auf Leinwand, BS Maritime Art Collection

Küstenfischer, 1848

Zeit seines langen Malerlebens konzentriert sich Andreas Achenbach, den die Zeitgenossen als „Herrn über Land und Meer“ verehren, auf die Darstellung von Natur, auf ihre atmosphärische Gestaltung und die Einbindung des menschlichen Lebens in seine Landschaftsbilder und Seestücke. Hatte er zu Beginn seiner glänzenden Karriere noch vornehmlich dramatische Seenot- und Schiffbruchbilder für das sensationshungrige Bildungsbürgertum und adlige Auftraggeber produziert, beschäftigt er sich ab Mitte des Jahrhunderts zunehmend mit der Alltagswelt der Fischer und Seeleute an den Küsten oder auf dem Meer. Dabei konnte er auf die visuellen Eindrücke seiner Studienreisen nach Holland 1835 und 1840 zurückgreifen.

Im vorliegenden Gemälde stellt Achenbach die Rückkehr einer Flotte von holländischen Fischerbooten, sogenannten Buisen, vom Fischfang dar. Während vom rechten Bildrand dunkle Wolken aufziehen, spiegelt sich links das Himmelslicht atmosphärisch in den Wasserpfützen und Prielen des weiten Strandes bei Ebbe. Die Fischer sind im Begriff, abzutakeln; das Boot ganz links hat bereits ein Netz zum Trocknen am Mast aufgezogen. Eine Gruppe von Menschen entlädt in Körben den Fang – die vordersten, strandnahen Figuren scheinen dabei zusammen mit einem kleinen Kind direkt auf uns Betrachter zuzulaufen. Entlang einer bildimmanenten Diagonale inszeniert Achenbach eine stimmungsvolle, romantisch wie realistisch geprägte Alltagsszene der Fischer an der Nordseeküste, die jeden Tag aufs Neue mit dem Meer ringen. Dabei kontrastiert er raffiniert eine abgestufte kühle Blautonalität mit warmem Himmelslicht, das durch die Wolken bricht und glit- zernd auf dem nassen Strand reflektiert wird.