Küstenlandschaft mit Fischern, undatiert
Eine von Wolken verdeckte rote Morgensonne taucht die Küstenlandschaft in einen warmen Ton und verleiht der Landschaft eine ruhige und beschauliche Atmosphäre. Im Bildzentrum machen Fischer ihre Boote für den anstehenden Arbeitstag bereit, indem sie die Segel setzen. In der Ferne sind die ersten Segler zu sehen, die die Küste bereits verlassen haben. Im Vordergrund wendet ein Fischer dem Betrachter den Rücken zu, als würde man gemeinsam die Boote beim Verlassen ihres Liegeplatzes verabschieden.
Die Wahl eines alltäglichen Motivs ist bei den französischen Künstlern ab Mitte des 19. Jahrhunderts weniger mit dem Ziel der wirklichkeitsbezogenen Wiedergabe verbunden – wie es zuvor bei den Niederländern der Fall war – sondern drückt eine Haltung aus: Die Maler stufen den Gegenstand ihrer Werke willentlich herab, um sich gegen die von den Eliten beschworene inhaltliche Wichtigkeit und die Leitlinien der „hohen Kunst“ zu stellen. Diese Opposition, die ihren Fokus auf den Alltag der Menschen statt auf historische Ereignisse oder Figuren legt, wird später als Realismus in die Kunstgeschichte eingehen.
Über den französischen Landschaftsmaler Maurice Buchin ist nur wenig bekannt. Er wird 1818 in Conliège im Département Jura geboren und geht bei Alexandre Jean-Baptiste Hesse (1806-1879) in die Lehre. Zwischen 1845 und 1876 findet sich sein Name wiederholt auf den Listen der ausgestellten Künstler des Pariser Salons. Buchins Gemälde müssen folglich die für die Zulassung verantwortliche Jury überzeugt haben; zeitweise wird er sogar mit mehreren Arbeiten gleichzeitig zur Ausstellung aufgenommen.