Frühes Dampfschiff im Seegang, um 1850
Ein Dampfschiff kämpft sich durch bewegte See. Die Wellen sind Vorboten des aufziehenden Unwetters, das sich auf der rechten Bildhälfte durch den stark verdunkelten Himmel ankündigt. Der Rauch aus dem Schornstein zeigt die Windrichtung an, die darauf verweist, dass die an Bord befindlichen Menschen das Schlimmste noch erwartet. Sie sind nicht unter Deck, sondern dem Wetter ausgesetzt. Die Stimmung des Gemäldes ist stark kontrastiert durch die friedliche, goldene Abendsonne auf der Linken. Es ist ein besonders qualitätvolles Beispiel romantischer Marinemalerei, das die Nichtigkeit des Menschen gegenüber der Natur zum Ausdruck bringt.
Als dieses Gemälde dem Museum gestiftet wurde, galt es als ein Werk eines unbekannten Malers. Die atmosphärische Qualität und Sicherheit in der Pinselführung sowie der blattvergoldete Rahmen haben die Hoffnung aufkommen lassen, dass ein bekannter Name hinter dieser Arbeit stecken muss. Die Öffnung der verschlossenen Rückseite offenbarte den berühmten französischen Marinemaler Théodore Gudin als Schöpfer des Werkes. Dies bestätigte sich durch das Auffinden seiner Signatur, die jedoch schwer lesbar ist. Das Gemälde wurde an der rechten Seite beschnitten, was das für Gudin unübliche quadratische Format und die ungeschickt wirkende Komposition (das Schiff ist weder in die Bildmitte noch in die beliebte Drittel-Regel gerückt) erklärt. Vermutlich sollte das Gemälde in den Rahmen passen. Leider ging so ein Teil des Bildes verloren, der einst für zusätzliche Dramatik der Szene sorgte, indem der Himmel über eine größere Fläche dunkel und bedrohlich wirkte.