
Segelschiffe, 1851
Jean Antoine Théodore Gudin (1802–1880) gilt als einer der bedeutendsten Marinemaler der französischen Kunstgeschichte, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere fast beispiellos in die Vergessenheit stürzte.
Gudin schreibt in den „Souvenirs“ viel über sein Leben, wenngleich Informationen über seine künstlerische Tätigkeit die Ausnahme bleiben. Immer wieder hebt er die mondänen Aspekte seines Lebens und die Verbindung zu hochrangigen Vertretern der Gesellschaft hervor, wodurch er den Spott seiner Kritiker und Neider auf sich zieht, die sich über seine „Wichtigtuerei“ lustig machen. Durch seine zahlreichen diplomatischen Missionen und die Nähe zum Hof wird er später wie ein Mitglied der Familie des Königs behandelt.
Sein erster großer Erfolg ist der Pariser Salon von 1822, der vier Gemälde und ein Aquarell von ihm – allesamt Marinethemen – für die renommierte Ausstellung annimmt. Fünf Jahre später feiert er einen triumphalen Publikumserfolg und wird in der Folge zu einem der führenden Vertreter der melodramatischen französischen Romantik. Anlässlich des Salons von 1841 wird Gudin mit einer Medaille erster Klasse aus- gezeichnet und vom König zum Baron ernannt. Am fran- zösischen Hof wird er wie ein Fürst und im Ausland wie ein Botschafter behandelt.
Mit der Gründung der Zweiten Französischen Republik (1848–1852) wird Théodore Gudins künstlerischer Abstieg eingeleitet. Bei der Wertfeststellung der vom König nachgelassenen Kunst wird amtlich bescheinigt, dass seine Werke von seinem ehemaligen Mäzen und dem Hof überbewertet worden waren. Später ist Gudin schließlich verschuldet.