Fischerboote vor normannischer Küste, 1843
Abgelehnt aufgrund „unzureichenden künstlerischen Ta- lents“: Der junge Eduard Hildebrandt bemüht sich 1838 vergeblich um Aufnahme in die Berliner Akademie der Künste. Er erlernt zunächst bei seinem Vater das Malen, doch das Streben nach Höherem veranlasst ihn nach Berlin zu wandern, wo das Urteil von Johann Gottfried Schadow (1764-1850) den Ambitionen ein frühes Ende bereitet. Der Marinemaler Wilhelm Krause (1803-1864) nimmt ihn in sein Atelier auf, wo er Seestücke anfertigt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. In Paris verbringt er sechs Monate beim einflussreichen französischen Marinemaler Eugène Isabey (1803-1886). Als er 1843 nach Berlin zurückkehrt, lernt er Alexander von Humboldt (1769- 1859) kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verbindet. Über Humboldt ergibt sich für Hildebrandt die Gelegenheit, die Welt zu bereisen. Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) gehört zu den Käufern seiner Arbeiten und zeichnet ihn mit dem Orden vom Roten Adler aus. In Hildebrandts Oeuvre finden sich vor allem in den früheren Jahren viele Seestücke, was wohl auf den Einfluss von Krause und Isabey zurückzuführen ist. Seineumfangreiche Reisetätigkeit erlaubt ihm das intensive Studium der Beziehung zwischen Licht und Wasser, die Hildebrandt in einer besonderen Qualität wiederzugeben versteht und ihn von anderen deutschen Marinemalern abhebt. In diesem Gemälde, das wahrscheinlich noch während seines Frankreichaufenthalts entsteht, zeigt sich seine charakteristische Arbeitsweise: Mit breitem Pinselstrich löst er Formen und Strukturen auf und vermittelt so Dynamik und Bewegung.