Normannische Felsenküste, um 1850
Unter schwerem Sturmhimmel ist ein Zweimaster einer normannischen Felsenküste gefährlich nahegekommen; er wird gegen die vorgelagerte Mole gedrückt. Die See ist dramatisch aufgewühlt und droht den manövrierunfähigen Segler zum Kentern zu bringen. Zahlreiche Menschen haben sich auf der Mole versammelt, andere haben Felsvorsprünge erklommen und verfolgen das Unglück. Hoch oben auf einem Felsen steht ein Kreuz als Symbol für die Endlichkeit allen Seins und Handelns.
Der aus Hamburg stammende Landschafts- und Marinemaler Julius Hintz ist seinerzeit als Jules bekannt, da er den größten Teil seiner Karriere in Paris verbringt und von Zeit- genossen der französischen Schule zugeordnet wird. Nach seinen Lehrjahren zieht er wahrscheinlich 1833 in die französische Hauptstadt und wird um 1840 Schüler des berühmten Marinemalers Eugène Isabey (1803-1886). 1834 nimmt Hintz zum ersten Mal am renommierten Salon de Paris teil, worauf ab 1847 regelmäßige Teilnahmen folgen. Zwei Mal wird er vom Salon ausgezeichnet und mehrere seiner Werke werden vom französischen Staat angekauft.
Julius Hintz widmet sich – vermutlich unter dem Einfluss Isabeys – vorrangig der Marinemalerei. Auch wenn seine Küs- tenlandschaften und Hafenansichten sehr erfolgreich sind, wird sein Name zumeist mit dem seines Lehrers assoziiert. 1862 werden seine Werke posthum noch einmal im Salon ausgestellt.