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Wouter Knijff (zugeschrieben)

Wouter Knijff (um 1606-1694) zugeschrieben, Boote an einer Anlegestelle, um 1640, Öl auf Holz Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-849
Wouter Knijff (um 1606-1694) zugeschrieben, Boote an einer Anlegestelle, um 1640, Öl auf Holz Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-849

Boote an einer Anlegestelle, um 1640

Die Liberalität in den Niederlanden hat große Auswirkun- gen auf die dargestellten Themen in der bildenden Kunst. Im restlichen Europa herrscht ein strengerer Bildkanon, sprich eine Vorstellung von dem, was als bildwürdig gilt. In Holland hat man sich jedoch von diesen Vorgaben schon früh befreit, und so gelangen mitunter derbe Bildthemen wie Trunkenheit und Prostitution auf die Leinwand. Die Wiedergabe dieser Sujets kann auch subtil sein, wie in diesem Gemälde: Die be- schaulich wirkende Flussszene wird auf der linken Seite von zwei Männern flankiert, die sich vor einer Schänke befinden. Einer der beiden nimmt einen großen Schluck Bier zu sich und steht so in starkem Kontrast zu den noblen Gästen, die auf das Ufer zusteuern. Landschaftsmalereien wie diese sind im 17. Jahrhundert beliebt, da sie mit feinem Humor versehen sind und auch jene Kaufinteressenten ansprechen, die zwar keine hohe Bildung erfahren haben, aber dennoch in der Lage sind, das Erzählerische zu entschlüsseln.

Die Zuschreibung dieses Gemäldes an den Maler und Kunsthändler Wouter Knijff basiert auf stilistischen Überein- stimmungen. Nur bei genauer Beobachtung ist die Signatur „VG“ zu lesen, die auf den berühmten Landschaftsmaler Jan van Goyen (1596-1656) hinweist. Da dieser jedoch tonalisti- scher, mit deutlich reduzierten Farbakzenten und die Architek- tur weniger detailliert malte, ist auszuschließen, dass es aus der Hand des großen Meisters stammt. Bereits zu Lebzeiten Van Goyens tauchten Fälschungen auf, da diese hohe Preise auf dem Markt erzielten. Es existiert eine zweite, bis auf wenige Unterschiede gleiche Version, die Gillis Peeters d. Ä. (1612- 1653) zugeschrieben wird. Auf jenem Gemälde ist die falsche Signatur „VGoyen 1644“ zu finden.