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Anton Melbye

Anton Melbye (1818-1875), Sejlskibe, 1859, Öl auf Leinwand, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-896

Segelschiff, 1859

Die Lichterfülltheit des Gemäldes zeigt die typische Handschrift Anton Melbyes: Das Kolorit der Arbeit ist kühl und vermittelt einen Eindruck von niedrigen Temperaturen. Am linken Bildrand sind noch die Ausläufer eines Tiefdruckgebiets zu erkennen. In dessen Rücken herrscht klare, weite Sicht. Auch die Wolkenbildung ist charakteristisch für diese Wettererscheinung. Starker Wind weht auflandig gegen eine felsige Steilküste, vor der sich in nicht allzu großer Entfernung ein Segler durch die bewegte See schiebt. Die dänische Brigg fährt hoch am Wind. Sie ist in mildes Licht getaucht, wirkt plastisch, alle Details sind zu erkennen.

Bereits unter Zeitgenossen gilt Anton Melbye als berühmter Marinemaler, der sich sein Renommée durch die Verbindung von hoher Emotionalität und marinetechnisch korrekter Darstellung erarbeitete. Die Naturtreue und gefühlvolle Nuancierung der Farben machen seine Werke bis heute zu außerordentlich beliebten Seestücken. Ein Sehfehler hindert Anton Melbye daran, zur See zu fahren, und so lernt er zunächst Schiffbau an der Konstruktionsschule in Nyholm. 1838 besucht er die Kopenhagener Akademie. Das dänische Königshaus erteilt ihm die Erlaubnis, dänische Marineschiffe auf ihren Fahrten zu begleiten, u.a. nach Marokko und Italien. Eine wichtige Station in seiner Laufbahn ist Hamburg, wo er zahlreiche Studien von Schiffen und Werften anfertigt. In dieser Zeit wohnt er in dänischen Altona bei Hamburg. Während er in Dänemark lebt, zählt König Christian VIII. zu seinen Förderern. 1847 lässt sich Melbye in Paris nieder. Auch hier hat er einflussreiche Mäzene: zunächst König Louis Philippe, später Kaiser Napoleon III. Anton Melbye stirbt 1875 in Paris.