
Raddampfer im Sturm, vor 1863
Ein Raddampfer kämpft sich durch die hohen Wellen einer stürmischen See. Die Atmosphäre wird von tiefdunklen Wolken im Hintergrund und den flüchtig ausgeführten weißen Wellenkämmen bestimmt, durch die die Bewegung des Wassers greifbar wird. Das Bild ist von einer kleinen Farbpallette geprägt, die das Naturschauspiel zu Wasser und in der Luft vereint. Einzig das Rot des Schiffsrumpfes bricht die Tonalität. Kraftvoll wird das Schiff inszeniert, das zur Entstehungszeit des Gemäldes den Fortschritt repräsentiert, da es gegen die Windrichtung fahren kann.
Über das Leben des Schweizer Malers Louis Mennet ist wenig bekannt. Er wird 1829 in Genf geboren und von den Landschaftsmalern François Diday (1802-1877) und Alexandre Calame (1810-1864) unterrichtet. Obwohl seine Lehrer keine Spezialisten für Seestücke sind, konzentriert er sich auf die Marinemalerei. Er ist in seiner Heimatstadt, in Monniaz, und in Begnins aktiv. Eine Studienreise in die Normandie ist bekannt. Mennet heiratet Julie Delavaux, die das Schloss Martherey am Genfersee geerbt hat. Erst nach Mennets frühem Tod werden seine Arbeiten fünf Mal in den Turnus-Ausstellungen des Schweizerischen Kunstvereins präsentiert.
Das Gemälde ist unten rechts „L. Mennet á mon ami Eynard“ signiert. Jean-Gabriel Eynard (1775-1863) war ein Schweizer Bankier, der die griechischen Revolutionäre finanziell unterstützte und sich nach dem erfolgreichen Griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821-1829) an der Gründung und dem Aufbau der Nationalbank von Griechenland beteiligte.