Überquerung der Untiefe, undatiert
Im Sturm kämpfen zwei englische Boote gegen den heftigen Wellengang. Sie fischen gemeinsam mit einem Netz: Die Richtung der Leine am Boot links zeigt dies an. Im Vordergrund gibt es deutliche Hinweise auf ein lange zurückliegendes Unglück: Nur noch ein Maststück ist von einem auf eine Sandbank aufgelaufenen Schiff zu sehen. Zur Warnung wurde die Stelle mit einer Wracktonne markiert. Frisch und unkonventionell ist der Wechsel von Licht und Farbe auf dem bewegten Wasser dargestellt.
Während der Viktorianischen Epoche (1837-1901) erweitert sich der Markt für Marinemalerei, so dass die Künstler nicht mehr in London tätig sein müssen, um ihre Arbeiten auszustellen und verkaufen zu können. Die Seestücke der lokalen Malschulen haben einen starken Bezug zum Naturstudium und rücken das Schiff in eine eher untergeordnete Rolle. Die wahrhaftige Wiedergabe der Landschaft ist auf den Einfluss der Präraffaeliten (benannt nach Raffael (1483-1520)) zurückzuführen, die sich an italienischen Meistern des 14. und 15. Jahr- hunderts orientieren und deren detailgetreue Darstellungen der Natur im 19. Jahrhundert wiederentdeckt werden.
John Moore ist ab 1853 an der Royal Academy eingeschrieben und durchläuft eine präraffaelitische Studienphase. Zwischen 1875-1901 zeigt er seine Werke regelmäßig im Rahmen der Jahresausstellungen der Ipswich Art Society. In der Stadt in der Grafschaft Suffolk an der Ostküste Englands ist Moore bekannt, jedoch erreicht er keinen nationalen Ruhm, da er nie in London ausgestellt hat.