IMMH

Reinier Nooms

Reinier Nooms, genannt „Zeeman“ (1623/24-1664),
Fischer ziehen ein Netz ein, 1657, Öl auf Leinwand, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-1415
Reinier Nooms, genannt „Zeeman“ (1623/24-1664), Fischer ziehen ein Netz ein, 1657, Öl auf Leinwand, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-1415

Fischer ziehen ein Netz ein, 1657

Ein imposanter Wolkenhimmel ragt über den Horizont der ruhigen See und taucht die Szene in ein Wechselspiel aus Licht und Schatten. Während das Boot am linken Bildrand noch ver- schattet ist, beleuchtet die Sonne durch einen Wolkenbruch die Fischer zur Rechten, die wiederum vor einem verdunkelten Hintergrund kontrastiert werden. Durch diese Rhythmisierung vermittelt der Maler den Eindruck von Bildtiefe, obwohl dem Meer in der Gesamtkomposition gegenüber dem dominieren- den Himmel kaum Raum gewährt wird. Die Farbpalette ist auf wenige Töne reduziert; lediglich das ins Licht getauchte Boot hebt sich durch seine Farbigkeit ab.

Dieses Gemälde ist ein herausragendes Beispiel für das in- tensive Naturstudium, dem sich die Marinemaler in den Nie- derlanden im 17. Jahrhundert widmen. Das Treiben auf dem Wasser ist lediglich die Staffage für den eigentlichen Protago- nisten dieses Werkes – den wolkenverhangenen Himmel, der sich fast schon bedrohlich auftürmt. Bereits eine Generation zuvor entwickelt sich die Marinemalerei zu einer stärkeren Wirklichkeitsbezogenheit, die sich die korrekte Wiedergabe von Naturphänomenen und Atmosphären zum Ziel setzt. Die- se Veränderung ist u. a. an der Horizontlinie festzumachen, die tief nach unten rückt und eine realistische Perspektive ermög- licht – als würde der Betrachter die Szene mit eigenen Augen wahrnehmen.

Reinier Nooms übt anfänglich wohl den Seemannsberuf aus, weshalb er den Beinamen „Zeeman“ bekommt. Vermut- lich geht er bei dem berühmten Maler Willem van de Velde d. Ä. (um 1611-1693) in die Lehre. Nooms Werke zeichnen sich durch die präzise Wiedergabe technischer Details und das sub- tile Spiel von Licht und Schatten aus.