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Henry Redmore

Henry Redmore (1820-1887), Schifffahrt vor der Küste bei kabbeliger See, 1861, Öl auf Leinwand, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-982
Henry Redmore (1820-1887), Schifffahrt vor der Küste bei kabbeliger See, 1861, Öl auf Leinwand, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-982

Schifffahrt vor der Küste bei kabbeliger See, 1861

Einer der wesentlichen Gründe für das wachsende Interesse an Küstenszenen in der englischen Malerei war die Entdeckung des Ufers als Ort der Erholung und Vergnügung. Unter König Georg III. (1738-1820) wird der Strand vermehrt zum Ziel von Freizeitaktivitäten und ein Bad in Salzwasser als ge- sundheitsfördernd wahrgenommen. Vor allem das wohlhabende Publikum, bei dem kleine Küstenbilder in Mode kommen, wird vom Meer angezogen. Die Künstler erkennen neben dem neuen Markt auch den künstlerischen Reiz der Landschaft, da sich Boote, Leuchttürme, Wracks, etc. genauso gut für die Erarbeitung einer ansprechenden Komposition eignen wie Bäume, Tiere oder Flüsse. Strände werden trotz ihrer Popularität verhältnismäßig selten zum Bildthema.

Über das Leben des in Kingston upon Hull geborenen Marinemalers Henry Redmore ist wenig bekannt. Er arbeitet bis zu seinem Tode im Nordosten Englands und ist wahrscheinlich von den Arbeiten des schottischen Marinemalers William Anderson (1757-1837) beeinflusst. 1868 stellt er das einzige Mal nachweisbar in der Royal Academy in London aus, wenngleich vermutet wird, dass seine Werke dort häufiger präsentiert wurden. Redmore gilt als einer der talentiertesten Maler der Hull School, der Einflüsse der niederländischen Tradition geschickt in die englische Malerei integriert. Da Hull als Hafenstadt zu jener Zeit eine wichtige Rolle im Handel zwischen Kontinentaleuropa und der britischen Insel einnimmt, wird angenommen, dass Redmore Studienreisen nach Holland unternahm.