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Thomas Luny

Thomas Luny (1759-1837), Die Bombardierung Algiers, 1819, Öl auf Leinwand, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-289
Thomas Luny (1759-1837), Die Bombardierung Algiers, 1819, Öl auf Leinwand, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Inv. Nr. K-289

Die Bombardierung Algiers, 1819

Insgesamt 25 Kriegsschiffe und 55 bewaffnete Schaluppen mit einer Feuerkraft von fast eintausend Kanonen verwüsten am 27. August 1816 die heutige algerische Hauptstadt. Dieser Eskalation zwischen den Briten und Osmanen geht ein langer Konflikt voraus: Seit dem 17. Jahrhundert lassen die „Barbareskenstaaten“ europäische Handelsschiffe kapern, um die Besatzung zu versklaven oder freikaufen zu lassen. Als es 1816 in Bona zu einem Massaker kommt, bei dem der britische Vizekonsul durch osmanische Soldaten ermordet wird, beauftragt die britische Regierung Admiral Edward Pellew (1757-1833) die Versklavung der Christen mit allen Mitteln zu beenden. Pellews Flotte schließt sich in Gibraltar mit niederländischen Schiffen zusammen. Am Morgen des 27. August erreicht die britisch-niederländische Flotte Algier und richtet an Omar Agha (1773-1817) die Forderung, binnen drei Stunden der Abschaffung der Sklaverei von Christen und deren Auslieferung zuzustimmen. Der Herrscher reagiert auf das Ultimatum mit Kanonenschüssen, woraufhin Pellew den Befehl für den Angriff gibt. Nach sechsstündigem Beschuss sind die feindliche Flotte, die Festungsartillerie und die halbe Stadt mitsamt ihrer Vorräte vernichtet. Am Folgetag beugt sich Omar den Forderungen. Pellew droht Tunis und Tripolis mit demselben Schicksal, woraufhin auch dort die Christen freigelassen werden.

Thomas Luny taucht das Gefecht in eine nächtliche Szene, in der die Flammen der brennenden Stadt die Flotte illuminieren. Den Schiffen ist die Gegenwehr Algiers anzusehen; die Segel sind vom Artilleriebeschuss durchlöchert. Inmitten der düsteren Atmosphäre werden die geretteten Sklaven zu den Schiffen gebracht. In einem der Boote inszeniert sich der Maler vor einer Staffelei, als habe er das Geschehen selbst erlebt.