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Die Digitalisierung der maritimen Schätze schreitet voran

Das Team des Internationalen Maritimen Museums Hamburg hat mit der Digitalisierung einiger der wertvollsten Objekte der Dauerausstellung begonnen. Dabei handelt es sich um einzigartige gebundene Exponate aus dem 17. bis frühen 20. Jahrhundert. Die Aktion dient dazu, die historischen Schätze zu bewahren und sie bei einem Museumsbesuch in vollem Umfang zu bewundern.

Katharina Tersteegen digitalisiert die "Keltridge Drawings" im Internationalen Maritimen Museum Hamburg.

Die gebundene Schätze der Dauerausstellung

In den kommenden Wochen werden für jeweils einige Stunden einzelne Vitrinen des Museums mit dem Hinweis „Objekt für Forschungszwecke entnommen“ versehen. Dies geschieht für einen guten Zweck. In diesen Auslagen befinden sich einige der wertvollsten Bände unserer Sammlung. Da diese Werke gebunden sind, können sie nicht in vollem Umfang in einer Vitrine zugänglich gemacht werden. Ihre Digitalisierung wird dieses Problem lösen und gleichzeitig ihrer Erhaltung dienen.

Katharina Tersteegen digitalisiert die "Keltridge Drawings" im Internationalen Maritimen Museum Hamburg.
Katharina Tersteegen digitalisiert die „Keltridge Drawings“.

Die „Keltridge Drawings“, ein erstaunliches Dokument über die Schiffsarchitektur des späten 17. Jahrhunderts, das auf Deck 3 des Museums ausgestellt ist, wurde bereits digitalisiert. Das Gleiche gilt für mehrere Dokumente aus unserer Abteilung für Marinemalerei auf Deck 8. Das Zeichenbuch und die Tagebücher von Claus Bergen (1885-1964), das Zeichenbuch von Robinson Kittoe „Schlacht von Kopenhagen“ (1801) und der „Liber Nauticus“, der 1805 von Dominic und John Thomas Serres geschaffen wurde, sind bereits in höchster Qualität digitalisiert.

Digitalisat der "Keltridge Drawings". Digitalisierung Internationales Maritimes Museum Hamburg.
Digitalisat der „Keltridge Drawings“.

Die Werke „Architectura Navalis Mercatoria“ (1768) von Fredrik Henrik af Chapman, „Souvenirs de Marine“ (1882-1908) von Admiral Edmond Paris und David Steel’s „The Elements and Practice of Naval Architecture“ (1805) sind die nächsten in unserer Digitalisierungsliste. Danach werden wir die Werke in unserer ozeanografischen Sammlung auf Deck 7 und unserer Navigationssammlung auf Deck 1 durchgehen. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich alle gebundenen Objekte in der Dauerausstellung zu digitalisieren.

"Lieber Nauticus" Digitalisierung Internationales Maritimes Museum Hamburg.
Ein Blatt des „Liber Nauticus“.

So erklärt unsere Kollegin Katharina Tersteegen den Prozess:

Die Digitalisierung

Für die Digitalisierung der gebundenen Objekte wurde die Scanstation METIS EDS GAMMA angeschafft. Die Station ist mit einer Canon EOS 5DS ausgestattet und kann Objekte bis zu einer Größe von A1 hochauflösend digitalisieren. Die V-Tisch-Lösung ermöglicht eine schonende und berührungslose Behandlung konservatorisch sensibler Objekte. Die Anschaffung wurde durch die Unterstützung des Freundeskreises des IMMH ermöglicht.

Damit ist es nun möglich, die gebundenen Werke inhouse zu digitalisieren und ggf. Teilbereich für spätere Restaurierungsarbeiten zu faksimilieren. Darüber hinaus sollen die digitalisierten Objekte in der Ausstellung für den Museumsbesucher digital erfahrbar gemacht werden.

Zeichenbuch von Robinson Kittoe für die Schlacht von Kopenhagen (1801). Digitalisierung Internationales Maritimes Museum Hamburg.
Zeichenbuch von Robinson Kittoe zur Schlacht von Kopenhagen (1801).

Für die Digitalisierung der gebundenen Werke ist es zunächst notwendig die Objekte aus der Dauerausstellung auszuheben. Dies geschieht abschnittsweise, von Woche zu Woche. Nach dem Ausheben der Objekte werden die Einstellungen der Digitalisierungsstation für jedes Objekt individuell angepasst: Kamera- und Softwareeinstellungen, die Position des Objektes auf dem Buchtisch und die Ausleuchtung sind von großer Bedeutung. Sind alle Aufnahmeparameter auf das Objekt eingestellt, können erste Testaufnahmen erfolgen. Sind die Probeschüsse positiv verlaufen, wird nun Seite für Seite ein Probeschuss erstellt, bevor die endgültige Aufnahme erfolgt. Abschließend werden die Dateien im unkomprimierten TIFF-Format auf einem Medienserver für die Langzeitarchivierung gesichert.

Für die Übernahme des Objektes in das interne Archivsystem und später auch in das Online-Archiv ist es notwendig, das Objekt mit deskriptiven Metadaten zu erschließen. Dabei wird das Objekt u.a. klassifiziert, kontextualisiert und mit Meta- und Normdaten verknüpft. Zusammen mit einer komprimierten Ansicht der Digitalisate werden die Daten schließlich in das Archivsystem übernommen. Für Werke, bei denen dies textlich sinnvoll erscheint, wird zudem eine Volltextbereitstellung angestrebt.

Neben der digitalen Präsentation in der Dauerausstellung werden die digitalen Objekte auch bei uns im Online-Archiv zu finden sein: https://iserver.imm-hamburg.de/

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