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Die Galiot Stadt Elbing

The Galiot Stadt Elbing. This model has been in the collection Peter Tamm since the late 1980s. It was built by master Joachim Trabant in a scale of 1:50 and is displayed on deck 2 of the museum.

Die Galiot Stadt Elbing. Dieses Modell befindet sich seit Ende der 1980er Jahre in der Sammlung Peter Tamm. Es wurde von Meister Joachim Trabant im Maßstab 1:50 gebaut und ist auf Deck 2 des Museums ausgestellt.


Die Galiot ist ein sehr interessanter Schiffstyp, der zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in verschiedenen regionalen Varianten auf den meisten europäischen Meeren und Flüssen eingesetzt wurde. Die Schiffe und Boote, die diesen Namen trugen, zeugen davon, wie der kulturelle Transfer den Schiffbau beeinflusst hat.

Diese Schiffe entstanden im frühen 16. Jahrhundert im östlichen Mittelmeer. Sie waren eine kleinere Version einer Galeere – daher auch Halbgaleeren genannt. Sie kombinierten Ruder und Segel für den Antrieb. Sie wurden von den Barbaresken-Piraten (auch als osmanische und nordafrikanische Korsaren bekannt) als Kriegsschiffe eingesetzt. Im 17. Jahrhundert taucht die Galiot in Nordeuropa auf. Erst die Niederländer und dann die Deutschen setzen diese Schiffe als Küstenfrachtschiffe ein. Das Design der nordeuropäischen Galiot wurde stark von der niederländischen Fleute beeinflusst. Sie hatte die Ruder verloren und es gab viele regionale Varianten und verschiedene Arten der Takelage. Im 19. Jahrhundert wurden einige dieser Schiffe mit einem schärferen Bug und einer Takelage gebaut, sodass ihr Design mehr und mehr dem eines Schoners ähnelte.

Ab dem 17. Jahrhundert setzten die Franzosen die Galiot als kleinere Küstenschiffe ein, auch für Marinezwecke. Schließlich entwickeln sie die Galiote à Bombes, eine zweimastige Galiot, die einen Mörser zur Bombardierung von Küstenverteidigungsanlagen und Städten trug. Die Stabilität, die der flache Boden diesen Schiffen verlieh, machte sie ideal für diesen Zweck. Dadurch waren sie auch für die Binnenschifffahrt sehr gut geeignet. Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele verschiedene Galioten, die auf den europäischen Flüssen und Kanälen fuhren. Die allerletzten Galioten aus dem späten 19. Jahrhundert wurden mit einem Stahlrumpf gebaut. Bei dem Schiff, das Sie hier sehen, handelt es sich jedoch um eine baltische Galiot aus dem Jahr 1738. Ihr Name war „Stadt Elbing“ und sie wurde in der gleichnamigen Stadt – dem heutigen Elbląg in Polen – für den Kaufmann Heinrich Döring gebaut. Sie war das größte Schiff im Elbinger Hafen, erfolgreich aufgrund ihrer großen Ladekapazität (ca. 214 t) und aufgrund ihrer Flexibilität, sowohl auf See als auch auf der  Binnenwasserstraße.

Dieses Modell befindet sich seit Ende der 1980er Jahre in der Sammlung Peter Tamm. Es wurde von Meister Joachim Trabant im Maßstab 1:50 gebaut und ist auf Deck 2 des Museums ausgestellt.