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Stückgutfrachter Nicea

Stückgutfrachter Nicea. Ihr Modell im Maßstab 1:100 von H. Reiche ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen maritimen Logistik auf Deck 6 des Museums.


Die „Nicea“ war ein Stückgutfrachter, der 1923 von den Lübecker Flender-Werken an die Deutsche-Levante Linie abgeliefert wurde. 1934 ging sie erneut in die Werft – diesmal bei der Deutsche Werft in Hamburg. Dort erhielt sie ein um fünf Meter verlängertes Vorschiff, was ihre Ladekapazität erhöhte. Daneben wurde ihr Dampfantrieb durch einen mit Pulverkohle befeuerten Kessel verbessert. Mit diesem System war seit den 1820er Jahren experimentiert worden, aber erst rund 100 Jahre später wurde es technisch anwendbar. Anstatt Kohle auf dem Rost des Kessels zu verbrennen, wird hochexplosiver Kohlenstaub ins Innere des Kessels geblasen, so dass der gesamte Kessel zur Verbrennung genutzt wird. Die „Nicea“ war das erste Schiff, das dieses System verwendete. Sie verfügte auch über ein System, das die Kohle zu Staub zermahlen konnte, bevor sie in den Kessel geblasen wurde. Dies war eine Sicherheitsmaßnahme, da die Lagerung von Kohlenstaub in den Bunkern des Schiffes eine Explosionsgefahr darstellte. Das System funktionierte gut, wurde aber auf vielen Schiffen nicht eingesetzt. Denn Dampfmaschinen, die mit flüssigen Brennstoffen betrieben wurden, erwiesen sich als effektiver, und einige Jahre später wurde der Dieselmotor zum Standard in der Schifffahrt. Der mit Kohlenstaub befeuerte Kessel ist jedoch ein System, das heute noch in fast allen mit Kohle befeuerten Energieanlagen verwendet wird.

Die „Nicea“ wurde 1937 an die Marine verkauft, zum U-Boot-Tender umgerüstet und in „Donau“ umbenannt. Sie stand während des gesamten Zweiten Weltkriegs im Einsatz. Das Schiff hatte den Krieg überstanden und lag bei Flensburg, als am 14. Juli 1945 eine Explosion in einem der Munitionsbunker die „Donau“ schwer beschädigte. Sie kenterte und wurde anschließend an Ort und Stelle abgewrackt.

Ihr Modell im Maßstab 1:100 von H. Reiche ist Teil unserer Ausstellung über die Geschichte der modernen maritimen Logistik auf Deck 6 des Museums.