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Stückgutfrachter Wittenberg

General cargo ship Wittenberg. This magnificent model of her was built in a scale of 1:100 by Gottfried Heinrich. It stands in our exhibition on modern maritime logistics, on deck 6 of the museum. 

Stückgutfrachter Wittenberg. Dieses prächtige Modell wurde von Gottfried Heinrich im Maßstab 1:100 gebaut. Es steht in unserer Ausstellung über moderne maritime Logistik auf Deck 6 des Museums.


Die Uniafrica-Linie war ein Schifffahrtsprojekt, das Anfang der 1960er Jahre von den staatlichen Schifffahrtsunternehmen der DDR (Ostdeutschland) und Polens ins Leben gerufen wurde. Die heute noch aktiven Unternehmen waren die 1951 in Sczcecin gegründete Polska Żegluga Morska (PŻM, auch bekannt als Polsteam) und die 1952 in Rostock gegründete Deutsche Seerederei. Nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und vor dem Hintergrund des Kalten Krieges war die Uniafrica Line ein Unternehmen, das vom wachsenden Handel mit der westafrikanischen Küste profitieren wollte. Die Schiffe, über die die Linie nach ihrer Gründung verfügte, hatten jedoch Probleme, die Vielzahl der afrikanischen Häfen zu bedienen, die sie anlaufen mussten. Einige dieser Häfen waren zu klein für die Schiffe oder schwer zugänglich, und den meisten fehlten Kransysteme zum Be- und Entladen der Schiffe. Aus diesem Grund wurde die als Typ Afrika bekannte Schiffsklasse konzipiert und gebaut. 

Diese 6 Schwestern wurden auf der Mathias-Thesen-Werft in der deutschen Ostseestadt Wismar entworfen und gebaut. Das Projekt wurde 1965 in Angriff genommen und alle Schiffe wurden zwischen 1969 und 1971 ausgeliefert. Ihre Namen waren, in der Reihenfolge ihrer Ablieferung: “Wismar”, “Sonneberg”, “Wittenberg”, “Federico Joliot-Curie”, “Stolberg” und “Fürstenberg”. Es handelte sich um äußerst flexible Stückgutfrachter, die für den Transport fast aller Arten von Gütern zwischen beliebigen Häfen gebaut wurden. Die Schiffe waren 129 m lang und 17 m breit und hatten eine Tragfähigkeit von 5.515 Tonnen. Sie verfügten über 4 Laderäume mit besonders großen Luken, welche die Abläufe schneller und effizienter machten. Außerdem verfügten sie über zwei Kühlkammern für verderbliche Waren und zwei Tanks für den Transport von Flüssigkeiten als Massengut (normalerweise Öl oder Wein). Sie verfügten über ein komplexes System von Kränen, darunter 12 normale Kräne, die zwischen 5 und 14 Tonnen tragen konnten, und ein Schwerlastkran mit einer Kapazität von bis zu 59 Tonnen. Sie hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 16 Knoten und wurden von einer 35-köpfigen Besatzung betrieben.

Die Schiffe waren alle bis zum Fall des Ostblocks für die Reederei im Einsatz. Die Deutsche Seerederei verkaufte sie alle zwischen 1991 und 1992. Da sich die Bedürfnisse der Schifffahrtsindustrie im Laufe der Jahre stark verändert hatten, wurden alle sechs Schwestern jedoch bis 1997 verschrottet.

Das galt auch für die 3. Schwester, die „MS Wittenberg“. Sie wurde 1969 fertiggestellt und 1992 verkauft. Das Schiff wurde in „Su Run“ umbenannt und diente mehreren Unternehmen, bis es 1997 zum Abwracken nach Kalkutta geschickt wurde.

Dieses prächtige Modell wurde von Gottfried Heinrich im Maßstab 1:100 gebaut. Es steht in unserer Ausstellung über moderne maritime Logistik auf Deck 6 des Museums.