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Kaispeicher B

Hamburgs ältestes Speicherbauwerk vor dem Verfall gerettet

Von der Elbe bin ich mit meiner Sammlung in den ältesten noch erhalten Speicher der Stadt, dem Kaispeicher B aus dem Jahre 1878, gezogen. Ursprünglich war der Bau ein Getreidesilo, wurde aber bereits 1884 zu einem Bodenspeicher umgebaut. Das zehnstöckige Backsteingebäude ist an zwei Seiten von Wasser umgeben. Schuten und Schiffe liefen von der Elbe kommend in den Magdeburger Hafen ein und wurden über Ladeöffnungen mit Winden entladen. Vom Brooktorhafen wurden die Waren auf kleinen Booten weitertransportiert. Die Fassade des Speichers mit ihren Giebeln, Gesimsen und Spitzbögen zeigt bereits den neugotischen Stil der „Hannoverschen Schule“, der für die Speicherstadt so typisch werden sollte. Der ideale Ort also für das Internationale Maritime Museum.

So ist aus einer privaten Sammlung ein öffentliches Museum geworden, das als erste große Kultureinrichtung in der HafenCity den Menschen nicht nur ihre Geschichte erzählt, sondern in die Welt hinaus blickt. Denn Schifffahrtsgeschichte ist Weltgeschichte und wo könnte man sie besser erzählen, als nah am Hafen, Hamburgs Tor zur Welt.

Wie ich mich fühle zwischen all den Baukränen und Lastwagen, werde ich oft von Besuchern gefragt, dessen Navigationssystem angesichts der sich häufig ändernden Straßenführung kapituliert hat. Gut, sage ich dann – und auch ein bisschen stolz. Gut, weil unser Museum Teil eines visionären Projektes ist und ich jeden Tag miterlebe, wie auf dem historischen Fundament unserer Stadt etwas Neues wächst. Stolz, weil es mir mit meinen Mitarbeitern gelungen ist, Hamburgs ältestes Speicherbauwerk vor dem Verfall zu retten. Das heute denkmalgeschützte Gebäude erforderte viel Fingerspitzengefühl bei der Restaurierung. Allein 50.000 Steine mussten von Hand heraus gestemmt, überarbeitet und wieder eingesetzt werden.

Der Hafen war immer das wirtschaftliche Herz der Hansestadt und hatte über Jahrhunderte höchste Priorität. Hier wurde hamburgische und Hanse-Geschichte geschrieben. Die HafenCity als größtes Städtebauprojekt Europas verändert also nicht nur den persönlichen Blick auf eine Stadt, sondern wird auch den Blick der Welt auf diese Stadt schärfen.

Prof. Peter Tamm


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