IMMH

Sonderausstellung

Spiegel der Welt

Die Sonderausstellung „Spiegel der Welt – Schlaglichter auf Seestücke aus drei Jahrhunderten“ wird vom 8. Dezember 2023 bis zum 14. April 2024 auf Deck 1 des Internationalen Maritimen Museums gezeigt.

„Den beweglichsten Stoff der
Welt in trockene Formen bannen“

Gustav Pauli, 1924


Das Meer hat seit jeher auf eine Vielzahl bedeutender Künstler eine große Anziehungskraft ausgeübt. Über Jahrhunderte galt die See als Ausdruck von Sehnsüchten, war Schauplatz großer politischer Ereignisse und Leinwand künstlerischen Schaffens. Überhaupt hätte es ohne die Seefahrt jahrhundertelang keinen Kulturtransfer über die Grenzen der Kontinente hinaus geben können. Seestücke sind mehr als einfache Abbilder maritimer Themen: Sie sind Landschafts- und Historienmalerei, Projektionsflächen für Atmosphären, Emotionen und menschliche Schicksale sowie Kulturvermittler.

Andreas Achenbach, Stürmische See, 1892, Öl auf Leinwand

Das Gesicht des Meeres hat mich seit meiner Kindheit fasziniert,“ so Professor Peter Tamm (1928-2016), Gründer und Stifter des Internationalen Maritimen Museums Hamburg. Seine jahrzehntelange Sammelleidenschaft hat hochkarätige Gemälde aus allen Epochen der maritimen Kunstgeschichte zusammengetragen. In den historischen Ausstellungsräumen kann das Museum nur einen Teil seiner Kunstsammlung präsentieren. Zum ersten Mal in der Geschichte des Hauses kommt im Rahmen einer Sonderausstellung eine epochenübergreifende Auswahl besonders qualitätvoller Seestücke zusammen, die zum Teil noch nie öffentlich präsentiert wurden.

Im Fokus der Ausstellung steht die Beziehung zwischen Kunst und Politik. Sie erzählt eine europäische Geschichte aus maritimer Perspektive, um den Zeitgeist internationaler Gesellschaften erfahrbar zu machen. Phänomene wie die Empfindsamkeit in der Romantik oder das zwiespältige Verhältnis zum technischen Fortschritt sind nur durch die Erfahrung kultureller Zeugnisse nachvollziehbar. Trotz aller Naturgewalten ist es letztlich immer der Mensch, der im Mittelpunkt der Seestücke steht.

Die Ausstellung beginnt im 17. Jahrhundert der Niederlande – der Wiege der Seestücke. Ihren Ausklang findet sie im späten 19. Jahrhundert, als die Marinemalerei den Anschluss an die avantgardistischen Entwicklungen verliert, die Rolle des Menschen in der Natur nicht mehr verhandelt wird und die Seestücke als hochspezialisierte autonome Gattung ihren eigenen Weg gehen.